In der Erklärung von Pater Theo Schneider heißt es weiter, dass sich alle Vorwürfe, Verdächtigungen und Beschuldigungen "ausschließlich auf die Vergangenheit und nicht auf aktive Jesuiten und Mitarbeiter des Kollegs" bezögen. Er rief mögliche weitere Betroffene zu Gesprächen auf und sicherte Anonymität und Diskretion zu. Darüber hinaus verurteilte er sexuellen Missbrauch und bat Betroffene um Verzeihung, "persönlich und als Vertreter unseres Kollegs".
In der "Süddeutschen Zeitung" hatte sich der ehemalige Schüler des Aloisiuskollegs erstmals öffentlich offenbart. Er sei Anfang der 1960er Jahre von einem Pater missbraucht worden. Aus Angst habe er nie darüber gesprochen. Der Pater sei inzwischen gestorben.
Keine Kenntnis gehabt
Von dem Vorwurf des ehemaligen Schülers hat Schneider nach eigenen Angaben bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nichts gewusst. Solchen Hinweisen sei aber grundsätzlich nachgegangen worden - seit Inkrafttreten der Richtlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Ordensleute im Jahr 2003. Die Hinweise seien zur Prüfung und Untersuchung an die zuständige Beauftragte des Jesuitenordens für Missbrauchsfälle weitergeben worden. "Diese Untersuchungen sind meiner Kenntnis nach in allen Fällen abgeschlossen", erklärte Pater Schneider weiter.
Schwerpunkt
Weitere Vorwürfe von Ex-Schüler aus dem Jahr 2004
Mehrere Tageszeitungen melden am Freitag (05.02.2010), dass ein ehemaliger Schüler des Bonner Elite-Gymnasiums bereits 2004 ein Buch über seine Schulzeit geschrieben habe. Miguel Abrantes Ostrowski beschuldigt demnach in seinem Buch "Sacro Pop. Ein Schuljungen-Report" mehrere Patres, über Jahre hinweg seine Mitschüler sexuell belästigt zu haben. Dazu teilte Pater Schneider am Freitag mit, dass auch in diesem Fall gelte, dass die Untersuchungen dazu abgeschlossen seien. "Im Auftrag des Ordens" seien Gespräche "über die in diesem Buch angedeuteten vermeintlichen Übergriffe" geführt worden "unter Zusicherung größter Vertraulichkeit und Diskretion".
Das Aloisius-Kolleg in Bonn, auch kurz AKO genannt, ist ein altsprachliches Gymnasium, das als Eliteschule gilt und nach Informationen des Bonner Generalanzeigers unter anderen Haribo-Chef Hans Riegel, Bundesinnenminister Thomas de Maizière und TV-Moderator Johannes B. Kerner besuchten.