Die 500 Quadratmeter große Anlage liegt genau im alten Zu- und Abgangsbereich der Loveparade in Duisburg. Dort waren im Juli 2010 21 junge Menschen im Gedränge ums Leben gekommen. Mehr als 500 Besucher wurden damals verletzt. Auf einer schmalen, steilen Treppe, über die viele der in Panik geratenen Menschen zu flüchten versuchten, stehen jetzt 21 Holzkreuze, jeweils mit dem Vornamen und Alter des Opfers. An der Mauer hängen 21 Herzen aus Schiefer mit Erinnerungsgrüßen. Am Ende der Stufen liegt eine Gedenktafel auf einem Sockel mit der Aufschrift: "Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade 24. Juli 2010". Daneben steht ein zehn Meter hoher Lebensbaum.
Einweihung am dritten Jahrestag
Am Jahrestag der Katastrophe, dem 24. Juli, wollen Betroffene aus fünf Ländern und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) die Gedenkstätte gemeinsam einweihen. "Das ist für mich als Oberbürgermeister ein bewegender Moment", sagte Sören Link (SPD), Nachfolger des über die Loveparade gestürzten Adolf Sauerland (CDU), bei der Besichtigung der Anlage.
Der Duisburger Stadtrat hatte sich vor einem Jahr auf die Gedenkstätte geeinigt. Zuvor hatte es einen monatelangen Streit des Investors, der auf dem Gelände ein Möbelhaus bauen will, mit Betroffenenverbänden gegeben. Letztere hatten die ursprünglich geplante, mit einer Größe von 100 Quadratmetern deutlich kleinere Gedenkstätte vehement abgelehnt. Andererseits hatte der Betreiber des Möbelhauses ein Interesse daran, die von ihm gekaufte Fläche auch gewerblich nutzen zu können. Schließlich gab es einen Kompromiss. Durch eine Erweiterung des Gedenkfeldes konnte ein größererer Teil der Rampe erhalten bleiben, auf der sich das Unglück ereignete.
Anklage noch in diesem Jahr?
Bereits im Juni 2011 war unweit der Unglücksstelle in der an das Bahngelände angrenzenden Karl-Lehr-Straße ein Mahnmal für die Opfer der Katastrophe eingeweiht worden. Es zeigt 21 übereinander liegenden Stahlstäbe.
Juristisch ist das Unglück nach wie vor nicht aufgearbeitet, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an. Sie richten sich vor allem gegen Mitarbeiter der Stadt und des Veranstalters. Nach Auffassung von Opferanwalt Julius Reiter wird es noch in diesem Jahr zur Anklageerhebung kommen. Das sagte er am Freitagabend während einer Diskussionsrunde zur Loveparade in Duisburg. Für die Opfer sei es wichtig, ein klares Bild zu haben, was genau passiert sei. Oberbürgermeister Link betonte, Disziplinarverfahren gegen Beschuldigte bei der Stadt würden erst bei einer Anklageerhebung eingeleitet.