Sigmar Polke, 1941 geboren, siedelte 1953 mit seiner Familie aus der DDR nach Düsseldorf über. Nach einer Glasmalerlehre studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie, unter anderem bei Joseph Beuys. Seine Arbeiten hatten oft politische und gesellschaftskritische Dimensionen. So begründete er 1963 gemeinsam mit Gerhard Richter und Konrad Fischer-Lueg den "Kapitalistischen Realismus" - eine Verballhornung des Sozialistischen Realismus in der DDR. Polke experimentierte mit vielen Materialien, malte auf Plastikfolien und Stoffdecken und verwendete Motive aus der Werbung und Popkultur. Beobachter sahen in ihm die deutsche Antwort auf Pop-Art-Künstler wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein.
Telepathische Sitzungen und wärmeempfindliche Bilder
Ende der 1960-er Jahre wurde Polkes Kunst zunehmend experimenteller. Er wandte sich der Konzeptkunst zu, beließ viele Werke in der Entwurfphase und propagierte die "Entmaterialisierung der Kunst". Polke hielt telepathische Sitzungen ab, in denen er versuchte, Kontakt mit Künstlern aus dem Jenseits aufzunehmen. So entstanden Werke wie "Gleich kommt Dürer vorbei" oder "Ein höheres Wesen befahl: Obere rechte Ecke schwarz malen". Polke begab sich auf Mythensuche nach Afghanistan, Mexiko und Australien, wo viele seiner fotografischen Werke entstanden. Ab den 1980-er Jahren rückte Polke immer mehr die Materialien seiner Bilder in den Vordergrund. So gestaltete er 1986 den deutschen Pavillion auf der Biennale in Venedig mit wärmeempfindlichen Bildern, die zu jeder Tageszeit in einer anderen Farbe schillerten.
Polkes Werke erzielten Millionenpreise
Polkes Arbeiten erzeugten weltweites Aufsehen. So wurde er mehrere Mal vom "Kunstkompass" zum bedeutendsten lebenden Gegenwartskünstler ernannt. Seine Werke erzielten Millionenpreise auf Kunstauktionen. Polke starb in der Nacht auf Freitag (11.06.2010) in Köln. Sein Galerist Erhard Klein sagte, die deutsche Kunst habe mit Polkes Tod ihre "schillerndste Persönlichkeit" verloren.