ESC: Düsseldorf hat noch viele Aufgaben zu erledigen
Erst der Jubel, dann die Arbeit
Stand: 12.10.2010, 23:45 Uhr
Der nächste Eurovision Song Contest findet 2011 in Düsseldorf statt. Als Außenseiter gestartet, darf die Landeshauptstadt nun eine der weltweit größten Musikveranstaltungen ausrichten. Im Rathaus knallen die Champagnerkorken.
Von Robert Franz
"Ich habe ausnahmsweise während der Arbeitszeit ein Gläschen Champagner getrunken", erzählt Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers hoch erfreut den Journalisten, die am Dienstagnachmittag (12.10.2010) zu einer eilends einberufenen Pressekonferenz ins Rathaus gekommen sind. Ob durch den Genuss des Champagners oder allein durch die Freude verursacht, lässt Elbers mit errötetem Gesicht seinen Gefühlen freien Lauf. Soweit er das als Stadtoberhaupt kann: "Es ist ein bedeutender Tag für die Stadt und mich."
200 Millionen als Werbeeffekt
Doch der stolze Oberbürgermeister zügelt seine Gefühle schnell und lobt stattdessen die wirtschaftliche Bedeutung des Musikwettbewerbs für seine Stadt. Auf diesem sachlichen Gebiet fühlt er sich sicher: Einen Werbeeffekt von vielleicht 200 Millionen Euro habe das Ereignis. Immerhin werden geschätzte 160 Millionen Fernsehzuschauer den Eurovision Song Contest made in Düsseldorf sehen. Deshalb darf auch der Dank an die Verantwortlichen vom NDR nicht fehlen. Dabei hatte Elbers selbst bereits eine untrügliche Vorahnung, als er im Mai dieses Jahres in die Bildröhre sah: "Eines war mir klar, am Abend als Lena gewonnen hat: dass das Ereignis zu Düsseldorf passt."
Stillschweigen vereinbart
Doch statt Vorahnungen und Dankesworten wollen die Journalisten im Rathaus Fakten hören. Etwa, wie viele Menschen denn nun in der Arena Platz haben, und wie viele Euro das Event die Stadt am Ende kosten wird. Zumindest die Frage nach den Zuschauern ist schnell beantwortet: Jeweils 24.000 Menschen sollen sich die drei Shows in der Arena ansehen, so die Planung des NDR. Mehr gibt Elbers nicht preis. Dafür hat er gewichtige Gründe: "Über konkrete Summen wurde Stillschweigen vereinbart." Immerhin lässt sich der Oberbürgermeister auf Nachfrage noch entlocken, die Stadt zahle die Miete für die Arena. Eine weitere Nachfrage ist nötig, um zu erfahren, dass es dabei um mehr als einen symbolischen Euro geht. Mehr als diese mühsam gewonnenen Fakten gibt es nicht.
Viele Partys und ein paar Tipps
Etwas anderes liegt Elbers am Herzen. Der OB braucht die Unterstützung der Medien, um nun junge Freiwillige zu finden. Die sollen sich als Betreuer um die vielen Tausend Gäste kümmern. Was die Musikfans aus Europa - außer den beiden Vorentscheiden und dem Gesangswettbewerb - in Düsseldorf erleben sollen, muss in den verbleibenden acht Monaten noch erarbeitet werden. Nur eines ist für Elbers schon jetzt klar: "Viele Partys, das ist es, was wir wollen." Die nötigen Tipps dazu will er in Oslo einholen, der letzten Eurovisions-Stadt.
Erste Werbemittel stehen bereit
Nach dem ersten Erfolg, den Musikwettbewerb nach Düsseldorf geholt zu haben, beginnen dort die eigentlichen Vorbereitungen. Ein hartes Stück Arbeit für den Oberbürgermeister und sein Büro, das er zum "Headquarter" der Eurovisionsvorbereitung machen will. Von dort bekommt der OB ein Werbemittel, das auch als Symbol der Einscheidung verstanden werden kann: Ein großer Würfel mit dem Schriftzug "Eurovision Song Contest Düsseldorf 2011" steht für ihn bereit, als er zum Fototermin vor das Rathaus geht. Dort erwartet Dirk Elbers ein frischer Wind und diesige Luft. "Ein paar klarere Aussagen hätte ich mir schon gewünscht", meint eine Reporterin, als sie sich von den Kollegen verabschiedet.