Integrationsminister fordert vorläufige Lösung
Islamunterricht lässt auf sich warten
Stand: 25.06.2009, 13:10 Uhr
Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet (CDU) fordert konkrete Schritte zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts. Eine Lösung müsse her, auch wenn es eine vorläufige sei.
"Wir haben gegenüber den muslimischen Schülerinnen und Schülern eine Verantwortung", sagte Laschet am Donnerstag (25.06.2009) anlässlich der vierten Islamkonferenz. Deshalb seien "vorläufige Lösungen" nötig. Die schwarz-gelbe Landesregierung wollte eigentlich bis zum Jahr 2010 islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache und unter deutscher Schulaufsicht auf den Weg zu bringen. Bisher gibt es aber kaum Strukturen an den Hochschulen zur Ausbildung muslimischer Religionslehrer.
Ansprechpartner fehlen
Den Ländern fehlen repräsentative Ansprechpartner. Da es im Islam keine kirchenähnliche Institution gebe, seien Muslime in Deutschland meist in Form eingetragener Vereine organisiert, heißt es in Laschets Erklärung. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Muslime aufgefordert, sich darüber klar zu werden, ob sie einen gemeinsamen Religionsunterricht oder einen Unterricht für die verschiedenen islamischen Richtungen wollten.
80 Prozent Sunniten
In Nordrhein-Westfalen leben zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Muslime, von denen 80 Prozent dem sunnitischen Islam angehören. Zu diesem Ergebnis kommt nach Laschets Angaben eine erste NRW-Auswertung der von der Islamkonferenz in Auftrag gegebene Studie "Muslimisches Leben in Deutschland". Die endgültigen Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen sollen Ende Juli vorliegen.