Stichtag

23. März 1839 - Erste Dokumentierung der Abkürzung "o.k."

Kein anderes Wort wird weltweit häufiger benutzt. Nahezu alle Menschen zwischen Nord- und Südpol verstehen es, fast jeder hört, liest oder sagt es Dutzende Mal am Tag. Es ist sogar das erste Wort, das auf dem Mond gesprochen wurde. Direkt nach dem Aufsetzen der Landefähre meldet Astronaut Neil Armstrong an Houston: "Okay – Engine Stop!"

In zwei Buchstaben OK oder O.K. geschrieben, hat das Kunstwort als kurze Zustimmung eine erstaunliche Karriere gemacht - lange vor dem Netz-Jargon in SMS und Chats. Über seine Entstehung kursieren viele verschiedene, teils absonderliche Geschichten. Sprachforscher sind sich inzwischen aber einig: Als schriftliche Abkürzung "o.k." taucht die Floskel zum ersten Mal vor 175 Jahren auf.

Als Gag geboren

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, erklärt Werner Scholze-Stubenrecht, Leiter der Duden-Redaktion, entwickeln amerikanische Zeitungsleute eine Vorliebe für Abkürzungen. Charles Gordon Green von der "Boston Morning Post" hat einen speziellen Spleen für falsch Geschriebenes. Am 23. März 1839 macht er sich in einem Artikel über ein kleinkariertes Behördenverbot lustig und benutzt für "all correct" die völlig unkorrekte Abkürzung "o.k.". Für "oll korrect", wie Green in Klammern dazu schreibt, um den phonetischen Witz der Abkürzung zu unterstreichen. Von nun an bringt er sein "o.k." regelmäßig in Artikeln unter. Greens Kollegen bei anderen Blättern übernehmen den Gag und machen ihn immer bekannter. Bei der nächsten US-Präsidentenwahl wandelt sich das ironische Kürzel zur Bejahungs-Floskel.

Von der Euphorie zur Skepsis

Der demokratische Amtsinhaber Martin van Buren trägt den Spitznamen Old Kinderhook, nach einem Dorf bei New York, aus dem er stammt. Im Wahlkampf gründen van Burens Unterstützer den Old Kinderhook Club, abgekürzt O.K.  "Immer wenn von nun an Wahlergebnisse den Sieg eines Kandidaten dokumentierten, setzte sich dieses O.K. durch", weiß der Anglist Felix Sprang. "Schon 1840 war die Originalbedeutung gar nicht mehr so klar." Lange Zeit steht O.K. für uneingeschränkte Zustimmung bis zu euphorischer Begeisterung. Die Punkte fallen mit der Zeit weg und aus der ursprünglichen Abkürzung entsteht das ausgeschriebene okay.

Bis heute ist es in vielfältigen Betonungen einsetzbar. Trendige Zeitgenossen etwa unterstreichen konzentriertes Zuhörern gern statt mit Mmmmh-Gemurmel mit einem verständnisvoll eingeworfenen okay. Oder in gedehnter Version mit gesprochenem Fragezeichen, als Zeichen unverhohlener Skepsis. Aber wie wird das meistgesprochene Wort der Welt korrekt geschrieben? Duden-Experte Werner Scholze-Stubenrecht empfiehlt: "Am besten ist die ausgeschriebene Form okay, klein geschrieben. Ist auch nicht länger als O-Punkt-K-Punkt."

Stand: 23.03.2014

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