Als Konrad Friedrich Alexander Duden am 3. Januar 1829 auf Gut Bossigt bei Wesel geboren wird, gibt es in Deutschland mehr als dreißig Staaten und noch mehr Rechtschreibungen. Fast jede Schule, jeder Verlag, jede Behörde hat eine eigene Orthografie. Als Duden 1911 stirbt, ist Deutschland als Kaiserreich geeint und das Wörterbuch von Duden seit neun Jahren im gesamten Reich verbindlich.
Konrad Duden wird als Sohn eines Gutsbesitzers geboren, der den Hof jedoch ruiniert. Konrad und sein Bruder leben zehn Jahre lang in einem Waisenhaus. Dadurch können sie kostenlos die Schule besuchen. "Die Widerwärtigkeiten sind die besten Pflegerinnen menschlicher Tugend", lautet Dudens Abituraufsatz. Später wird er Direktor des Königlichen Gymnasiums in Hersfeld. Hier lebt er mit seiner Frau und sieben Kindern und nimmt auch seine Eltern in das große Haus auf.
1880 erscheint Dudens "Vollständiges orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache". Es enthält 27.000 Stichwörter und orientiert sich vor allem an den preußischen und bayerischen Schreibweisen und Regeln. Dabei ist Dudens Leitlinie überraschender Weise der Satz: "Schreib, wie du sprichst." Duden macht mit vielen barocken Schmuckschreibweisen - wie "Thor" und "Thür" - Schluss. Durch solche Vereinfachung wird das Schreiben leichter lehrbar, denn Duden geht es um Volksbildung.Dudens Wörterbuch erlebt einen Siegeszug durch Deutschland. Es wird immer wieder ergänzt und überarbeitet, um die Schreibweise weiter zu vereinheitlichen. Bis kurz vor seinem Tod arbeitet Duden noch an der 9. Auflage. Die erscheint jedoch erst 1915. Inzwischen zählt der Rechtschreib-Duden 24 Auflagen. Die amtlichen Regeln jedoch, durch die Dudens Reform 1901 Gesetzeskraft erhielt, wurden erst einmal verändert: durch die lang umkämpfte Rechtschreibreform, die von 1996 bis 2006 in mehreren Vor- und Rückschritten eingeführt wurde.
Stand: 03.01.09