Seit 400.000 Jahren macht der Mensch Feuer. Ebenso lange beschäftigt er sich mit der Frage, wie er es wieder ausbekommt. Denn es gibt immer wieder Katastrophen wie Höhlen-, Wald- und Steppenbrände. Auch in den antiken Städten sind Brände an der Tagesordnung. Im ägyptischen Alexandria liefert der Ingenieur Ktesibios im dritten Jahrhundert vor Christus mit dem Entwurf einer Pumpe die Grundlage für ein effizientes Feuerlöschgerät: die Wasserspritze. Heron, ebenfalls ein Ingenieur aus Alexandria, gelingt mit einem verbesserten Modell im ersten Jahrhundert vor Christus der Durchbruch. Er erfindet eine Wiegepumpe mit zwei Kolben und einer drehbaren Spritze. Das Gerät kann auf einem Wagen zum Brandort transportiert werden.
Dass Herons Erfindung tatsächlich genutzt wird, belegen Funde römischer Feuerlöschgeräte im italienischen Dorf Bolsena und im britischen Ort Silchester. Mit dem Ende des Römischen Reiches und dem gleichzeitigen Verfall großer Städte nimmt der Bedarf an Feuerlöschgeräten ab. Die Feuerlöschtechniken werden nicht überliefert, sodass die mittelalterlichen Städte den Brandkatastrophen zunächst weitgehend ausgeliefert sind. Erst in der Moderne werden die Löschgeräte wieder neu erfunden. Sie basieren im Wesentlichen auf den gleichen Prinzipien, die bereits Ktesibios gefunden hatte.
Löschen mit Gas, Pulver und Wasser
Im 19. Jahrhundert experimentieren Tüftler entweder mit Glaskugeln, die - gefüllt mit chemischen Substanzen und Wasser - in die Flammen geschleudert werden. Oder sie versuchen sich an komplizierten Apparaten, die zur Feuerbekämpfung Wasserdampf erzeugen. Als die Fabrik des englischen Erfinders W. C. Philipp allerdings 1856 niederbrennt, will niemand mehr seine Löscher mit Dampfbetrieb kaufen. Ein großer Markterfolg ist 1902 in Deutschland dagegen die Spritztüte der Firma Minimax, eine Art "Feuerwehr am Mann". Der Hand-Feuerlöscher sieht aus wie ein Blasebalg und spritzt sein Wasser bis zu zwölf Meter weit. Am erfolgreichen Werbespruch dichtet bald der Volksmund gehässig mit: "Hast du Minimax im Haus, bricht bei dir kein Feuer aus. Doch auch Minimax ist Mist, wenn du nicht zu Hause bist."
Als Vorläufer der modernen Hand-Feuerlöscher gilt der erste "Schnell-Trocken-Feuerlöscher", für den die "Internationale Feuerlösch-Gesellschaft mbH" am 2. August 1912 das kaiserliche Patent beantragt. Das Gerät der späteren Firma Total hat bereits die Form heutiger Feuerlöscher. Der rote Zylinder enthält ein trockenes Pulver, das mittels eines Gases unter Druck auf den Brandherd gespritzt werden kann. Gleichzeitig sorgt eine Löschflüssigkeit dafür, dass "ein Nachglimmen und Wiederaufflammen des Feuers" verhütet wird, wie es in der am 5. September 1914 ausgegebenen Patentschrift mit der Nummer 277836 heißt.
Verschiedene Brandklassen
Was Feuerlöscher können, steht heute auf den Behältern. Es gibt sogenannte Brandklassen: A steht für feste Stoffe, B für flüssige und C für gasförmige. Doch für den Pfannenbrand in der Küche reichen die gängigen ABC-Feuerlöscher nicht aus. Da benötigt man die Brandklasse F oder Löschdecken. Wasser hingegen ist in einem solchen Fall lebensgefährlich: Wer brennendes Speisefett oder Öl mit Wasser löschen will, muss mit einer sogenannten Fettexplosion rechnen. Statistisch gesehen brennt es heute jedes Jahr 160.000 Mal in deutschen Haushalten.
Stand: 02.08.2012
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