12. September 1958 - Erster Mikrochip von Jack Kilby fertiggestellt

Stand: 12.09.2018, 00:00 Uhr

Computer, Handys, Haushaltsgeräte, Autos, Herzschrittmacher, Hörgeräte - all diese Produkte funktionieren mithilfe von Mikrochips. Ohne sie würde unser Alltag wohl ganz anders aussehen. Die Grundlage dafür hat der Elektroingenieur Jack S. Kilby geschaffen.

Der 1923 geborene Amerikaner tritt 1958 seine neue Stelle bei "Texas Instruments" an. Die Firma stellt Transistor-Radios her. Transistoren sind der neuste Stand der Technik: Sie haben die teuren, großen und anfälligen Röhren ersetzt.

Erster Mikrochip hergestellt (am 12.09.1958) WDR 2 Stichtag 12.09.2018 04:15 Min. Verfügbar bis 09.09.2028 WDR 2

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So groß wie ein halber Bierdeckel

Als Betriebsneuling hat Kilby im ersten Jahr keinen Urlaub. Er habe den Sommer fast allein im Labor verbracht, erinnert sich Kilby. "Ich war mit meinen Gedanken und meinen Fantasien allein." Dabei hat er eine einfache Idee. "Sie besagt: Wenn alle Schaltungselemente wie Widerstände, Kondensatoren, Transistoren aus demselben Material bestünden, dann könnten sie in einem einzigen Chip enthalten sein."

Keine Platine, keine aufwendige Verkabelung, stattdessen ein integrierter Schaltkreis auf einem Stück Halbleiter - ein Mikrochip, ungefähr so groß wie ein halber Bierdeckel. Am 12. September 1958 präsentiert Kilby seine Erfindung seinem Chef.

Taschenrechner, Mondprogramm, Rüstung

"Als das Konzept einmal akzeptiert war, begannen hunderte, später tausende der besten Ingenieure, mit daran zu arbeiten", so Kilby. Er gehört zu einem Team, das mit der neuen Technologie 1965 den ersten Taschenrechner entwickelt.

Das US-Mondprogramm und der Kalte Krieg beflügeln die Entwicklung leistungsfähiger integrierter Schaltungen. Das Pentagon benutzt Kilbys Mikrochip in den frühen 1960er Jahren, um die Schnelligkeit von Rechnern und Waffensystemen zu steigern.

Nobelpreis nach über 40 Jahren

Die Zahl der Transistoren, die in die Chips integriert werden, wächst von Jahr zu Jahr. Bei Kilbys ersten Modellen sind es gerade mal zwei. Mittlerweile sind rund zehn Milliarden Transistoren auf einer Fläche von etwa eineinhalb mal eineinhalb Zentimetern untergebracht.

Im Jahr 2000 erhält Kilby den Nobelpreis für Physik, über vier Jahrzehnte nach seiner Erfindung. Rückblickend staunt er: "Es ist, als ob der Biber zum Hasen sagt, während die beiden auf den riesigen Hoover-Staudamm am Colorado starren: 'Nein, den habe ich nicht selbst gebaut. Aber das Ding basiert auf einer Idee von mir.'" Kilby stirbt am 20. Juni 2005 mit 81 Jahren in Dallas.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. September 2018 ebenfalls an den ersten Mikrochip. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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