10. Februar 1950 - Geburtstag des Weltrekordschwimmers Mark Spitz

Stand: 10.02.2020, 00:00 Uhr

Um zur Sportlegende zu werden, braucht Mark Spitz genau acht Tage. Bei den Olympischen Spielen in München deklassiert er 1972 die gesamte Konkurrenz. Scheinbar schwerelos gleitet er durchs Wasser – was ihm den Spitznamen "der Delfin" einbringt.

Zur Legendenbildung trägt der US-Sportler selbst bei. Als ihn die russischen Kollegen fragen, warum er trotz Rasur an Armen und Beinen immer noch einen Schnurrbart trage, behauptet er einfach, dass so das Wasser besser an seinem Gesicht heruntergleiten könne. Deshalb könne er die Weltrekorde knacken. "Im Jahr darauf", sagt Spitz, "trugen alle russischen Schwimmer Schnauzer."

Mark Spitz, US-Schwimmlegende (Geburtstag 10.02.1950) WDR 2 Stichtag 10.02.2020 04:14 Min. Verfügbar bis 07.02.2030 WDR 2

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Mit 15 vier Goldmedaillen

Geboren wird Spitz am 10. Februar 1950 im kalifornischen Modesto. Mit drei Jahren lernt er schwimmen, mit sechs bekommt er professionellen Unterricht. So wird er schnell zur Schwimmhoffnung der USA: Als Jugendlicher gewinnt er bei der Makkabiade 1965 in Tel Aviv vier Goldmedaillen.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt erreicht er statt der allseits erhofften sechs allerdings nur zwei Goldmedaillen und einmal Silber. Kritiker werfen ihm daraufhin vor, versagt zu haben. 

Flucht aus dem Olympischen Dorf

Auf München bereitet sich Spitz vier Jahre lang akribisch vor. Es lohnt sich: In acht Tagen gewinnt er für die USA sieben Goldmedaillen – jeweils in Weltrekordzeit.

Einen Tag nach seinem letzten Rennen überfallen palästinensische Terroristen das israelische Olympia-Team. Da Spitz ebenfalls Jude ist, wird er, unter einer Decke verborgen, mit dem Auto aus dem Olympischen Dorf gebracht.

Er fliegt nach London und lässt sich für 50.000 US-Dollar in einer Stars-and-Stripes-Badehose und den Medaillen um den Hals fotografieren. 

Noch im Scheitern erfolgreich

Mit 22 Jahren und nach 33 Weltrekorden beendet Spitz seine Karriere und beginnt ein Studium der Zahnmedizin, das er aber bald schon wieder aufgibt. Die Werbeverträge aufgrund seiner Popularität erweisen sich als lukrativer.

Überhaupt ist er selbst im vermeintlichen Scheitern ein Vermarktungsgenie. Als er 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona erfolglos ein Comeback versucht, wird er zwar verspottet. Aber die mediale Begleitung des Ereignisses bringt ihm eine Million US-Dollar ein. 

Auch im Immobilienbereich ist Spitz erfolgreich. Stolz ist er aber vor allem auf seine sportliche Leistung. "Ich bin geehrt, zu der kleinen Gruppe der olympischen Legenden gezählt zu werden", sagt er einmal. Auch wenn er niemals geschwommen sei, "um berühmt zu werden".​

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