11. August 2005 - "Charlie und die Schokoladenfabrik" kommt in die Kinos

Stand: 11.08.2020, 00:00 Uhr

Die Schokoladenfabrik von Willy Wonka ist auf den ersten Blick ein Paradies: Essbare Bäume, ein Wasserfall aus Schokolade, Zuckerstangen und Riesenlutscher warten nur darauf vernascht zu werden. Doch bei genauerer Betrachtung verursacht die schrill-skurril-bunte Fantasiewelt zumindest leichte Magenschmerzen.

Kinostart v. "Charlie und die Schokoladenfabrik" (am 11.08.2005) WDR 2 Stichtag 11.08.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 09.08.2030 WDR 2

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Eines Tages erklärt sich der sonst so öffentlichkeitsscheue Wonka bereit, fünf ausgewählte Kinder durch seine Fabrik zu führen. Der Grund: Er sucht einen Erben für sein wundersames Schokoladenimperium.

Bei dem Rundgang zeigt sich schnell, dass Wonka nur vermeintlich der nette, wenn auch etwas schrullige Onkel ist. In Wahrheit ist der Chocolatier ausgesprochen ungeübt im Umgang mit anderen Menschen, seine Geduld ist rasend schnell am Ende und mit schlechtem Benehmen kommt er überhaupt nicht klar. So geht bei der Führung ein ungezogenes Kind nach dem anderen durch "bedauerliche Missgeschicke" verloren. Nur Charlie Bucket - höflich, bescheiden und liebenswert - übersteht die Auslese unbeschadet.

Depp kaum wieder zu erkennen

Am 11. August 2005 kommt "Charlie und die Schokoladenfabrik" in die deutschen Kinos. Regisseur Tim Burton wählt für die Hauptrolle seinen Stammschauspieler und Freund Johnny Depp, der als Willy Wonka kaum wieder zu erkennen ist. Mit seinem Samtrock, der bleichen Haut, dem mädchenhaften Pagenkopf und seiner latenten Hysterie erinnert er an eine Karikatur von Michael Jackson.

Depp hatte schon in Burtons Filmen "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow" und "Ed Wood" mitgespielt. Er schätzt die Arbeit von Burton sehr. "Tim ist einer der wenigen Menschen, die man Genie und Visionär nennen kann", so der Schauspieler.

Tim Burton, geboren 1958 in Kalifornien, studiert Trickfilmkunst und arbeitet zunächst als Zeichner bei Disney. Mit "Charlie und die Schokoladenfabrik" verfilmt er ein Buch seiner Kindheit. Der britische Bestsellerautor Roald Dahl hatte es 1964 veröffentlicht und den schwarzen Humor in die moderne Kinderliteratur eingeführt.

Burton bleibt giftigem Tenor treu

Das Buch diente 1971 schon einmal als Film-Vorlage. Doch während die erste Version (mit Gene Wilder als Willy Wonka) phasenweise so klebrig-süß daher kam wie die Wonka-Produkte, bleibt Burton dem giftigen Tenor der Vorlage treu. Sadistischer Wortwitz und herrlich überzeichnete Figuren machen "Charlie und die Schokoladenfabrik" zu einem faszinierenden bitter-süßen Märchen.

Zumindest das Ende aber ist wirklich märchenhaft: Der mittellose Charlie erbt die Schokoladenfabrik, weil er reinen Herzens ist - und Wonka gewinnt eine Familie. Um es mit den Worten des Films zu sagen: "Von nun an ließ sich eines ohne jeden Zweifel sagen: Das Leben war noch nie zuvor süßer."

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