Das Leben des berühmten Eisbären Knut gleicht einem Märchen - voller Liebe, aber auch Leid. Und es endet viel zu früh und auf tragische Weise. Es ist der 19. März 2011. Die Sonne scheint über dem Berliner Zoo. Der Eisbär zuckt kurz auf, dreht sich mehrmals im Kreis. Zunächst lachen einige Besucher noch, weil sie denken, Knut tanze. Dann bricht er zusammen, stürzt ins Wasser und stirbt. Knut wird nur vier Jahre alt.
"Das war für mich ein riesengroßer Schock", so Tierarzt André Schüle: "Er war ja bis zu dem Zeitpunkt ohne irgendwelche Krankheitsanzeichen." Auch weit über die Grenzen von Berlin löst die Nachricht vom Tod des Eisbären große Bestürzung aus.
Schneeweiß und knuddelig
Schon seine Geburt im Dezember 2006 sorgt für großes Medieninteresse. Während sein Geschwisterchen stirbt, weil die Eisbärenmutter ihren Nachwuchs verstößt, wird Knut fortan liebevoll von Tierpfleger Thomas Dörflein aufgezogen. Rund um die Uhr kümmert er sich um das weiße Wollknäuel - und zieht dafür sogar in den Zoo.
Der kleine Eisbär ist so süß, dass der Berliner Zoo regelmäßig Bilder und Videos von ihm veröffentlicht. Die Menschen lieben Knut auf Anhieb. Allerdings gibt es auch Kritik. "Handaufgezogene Tiere werden auf den Menschen fehlgeprägt. Als Folge bekommen sie im späteren Leben große Verhaltensprobleme", warnt Yvonne Würz von der Tierschutzorganisation Peta.
Zunächst aber entwickelt sich Knut anscheinend prächtig und so wird er schon bald der Öffentlichkeit präsentiert. Mit 15 Wochen und neun Kilo Lebendgewicht darf Knut erstmals ins Freigehege. Um den Besucheransturm zu kanalisieren, muss der Zoo sogar Ordner bemühen.
Knut, der traurige "Milliobär"
Als Knuts Ziehvater Dörflein 2008 überraschend an einem Herzinfarkt stirbt, ist der Eisbär längst ein Star. Allgegenwärtig in den Medien und auf Geschenktischen beschert er dem Berliner Zoo Millioneneinnahmen. Ganz nebenbei wird Knut zur Symbolfigur für den Kampf gegen den Klimawandel.
Aber: Der Eisbär wird erwachsen - und einsam. Mit Artgenossen verträgt Knut sich nicht, weshalb er in seinem kurzen Leben mehrmals das Gehege wechseln muss. Die letzten Monate verbringt er in der Gesellschaft von drei alten Eisbärinnen. Die kanadische Eisbären-Expertin Else Poulsen übt scharfe Kritik. Sein Leben mit den Weibchen sei "monoton, nicht zeitgemäß und grausam".
Knuts Tod allerdings hat wohl nichts mit seinen Haltungsbedingungen zu tun. Schuld ist eine unentdeckte Autoimmunerkrankung, die zu einer Gehirnentzündung führt - und die wiederum zu jenem Krampfanfall, bei dem er ertrinkt. Heute steht Knut ausgestopft im Berliner Museum für Naturkunde - und bleibt damit auch nach seinem Tod ein Publikumsmagnet.
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