Seine Filme wie "Psycho", "Der unsichtbare Dritte" oder "Die Vögel" sind Meisterwerke des Kinos. Alfred Hitchcock verursacht mit Geräuschen und Musik Spannung. Sich selbst bezeichnet der Regisseur hingegen als eher ängstlichen Menschen.
"Ich glaube, meine Mutter hat mich erschreckt, als ich drei Monate alt war." Er habe von ihrem "Buh!" Schluckauf bekommen. "Alle Mütter tun das, wissen Sie? So entsteht die Angst in jedem von uns."
Start in der Stummfilmzeit
Der am 13. August 1899 in London geborene Sohn eines Gemüsehändlers erschließt sich die Filmwelt über verschiedene Jobs. Als Paramount in der britischen Hauptstadt ein Studio eröffnet, bewirbt er sich als Zeichner für die Zwischentitel der Stummfilme. Er arbeitet als Regieassistent, hilft den Kostümbildnern, schreibt Drehbücher.
Mitte der 1920er Jahre führt er erstmals Regie und dreht den Stummfilm "Irrgarten der Leidenschaft". Damit beginnt eine der erfolgreichsten Karrieren der Filmgeschichte, die den Briten 1939 nach Hollywood führt.
Lieblingsort Schneideraum
Hitchcock, der seine Filmfiguren in seelische Abgründe stößt und tödlichen Gefahren aussetzt, mag es selbst geordnet und gemütlich. Bevor er mit dem Dreh beginnt, weiß er, wie sein Film aussehen soll. Er zeichnet jede Szene in einem Storyboard vor.
Am liebsten sitzt er im Schneideraum und montiert. In der Duschszene von "Psycho" wird Janet Leigh mit Messerstichen getötet, man sieht aber nicht, wie das Messer ihren Körper berührt. Das Grauen wird über schnelle Schnitte vermittelt und findet in der Fantasie der Zuschauer statt.
Kurzauftritte des Meisters
"Hitch" arbeitet gern mit immer denselben Menschen zusammen. Mit Cary Grant, James Stewart, Grace Kelly oder Tippi Hedren. Sein Lieblingskomponist ist Bernard Herrmann, der für ihn jeweils "so etwas wie eine musikalische Landkarte" entwerfen soll. Die Musik müsse ausdrücken, was der Darsteller nicht zu sagen vermöge.
Eine weitere Besonderheit von Hitchcocks Filmen: Er taucht darin kurz selbst auf. In "Life boat" von 1944 zoomt die Kamera beispielsweise auf eine Zeitungsanzeige, in der Hitchcock für ein Diätmittel wirbt: einmal mit flachen Bauch, einmal mit seinem typisch dicken Bauch.
Arbeiten bis zum Schluss
"Familiengrab" von 1976 ist Hitchcocks letzter Film. Er ist erschöpft, kann aber nicht aufhören zu arbeiten. Seine Arthritis plagt ihn und die Sorge um seine kranke Frau Alma, die als Cutterin großen Einfluss auf sein Werk gehabt hat.
Am 29. April 1980 stirbt Alfred Hitchcock mit 80 Jahren in Los Angeles.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. April 2020 ebenfalls an Alfred Hitchcock. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 30.04.2020: Vor 70 Jahren: Erste Sendung "Zwischen Rhein und Weser" im WDR