Stichtag

20. Mai 1908 – Geburtstag von James Stewart

In seinen Rollen neigt James Stewart zum Stottern und Verhaspeln. Und wenn er durch den Raum geht, dann kommt es manchem Kritiker wie Staksen oder Stolpern vor. So sieht es auch jener Regisseur, der mit ihm am Collegetheater zusammenarbeiten muss. "Stewart war sicher der unbeholfenste Jugendliche, mit dem ich als Spielleiter jemals arbeiten musste", wird er sich später erinnern. "Er war ein langbeiniger Kerl, der in allem, was er trug, lächerlich aussah. Und er musste genau angeleitet werden, damit er nicht hinfiel, wenn er über die Bühne schritt."

Und trotzdem wird aus dem 1,92 Meter großen und nur 62 Kilogramm schweren Stewart einer der beliebtesten Schauspieler Hollywoods.

Abonniert auf Komödien

Geboren wird Stewart am 20. Mai 1908 in der US-amerikanischen Kleinstadt Indiana. Sein Vater besitzt einen Eisenwarenladen, unter Anleitung seiner Mutter erlernt er das Akkordeonspiel. Sein Versuch, als 20-jähriger Student in Princeton einen Universitätsabschluss als Ingenieur zu erreichen, scheitert an seinen schlechten Mathematiknoten. Stewart schwenkt um auf Architektur und spielt mit Henry Fonda auf einer Collegebühne. In den 30er Jahren geht er nach New York und tritt am Broadway auf, bevor ihm das Filmstudio MGM einen Siebenjahresvertrag anbietet. In dem damaligen Schauspielsystem gehört Stewart von da an für 280 Dollar in der Woche zum festen Filmensemble.

Für MGM spielt Stewart in B-Movies, Melodramen, Seifenopern und Kriminalkomödien. Teils steht er in drei Produktionen gleichzeitig vor der Kamera. Einmal muss ein Graben ausgehoben werden, damit er mit Kollegen auf Augenhöhe spielen kann. Der Durchbruch gelingt ihm schließlich 1939 mit "Mr. Smith geht nach Washington" unter der Regie von Frank Capra. Danach bleibt er zunächst größtenteils weiterhin auf Komödien abonniert. Für seine Rolle in "Die Nacht vor der Hochzeit" erhält er 1941 einen Oscar. Da ist Stewart schon zum Publikumsliebling avanciert.

Hitchcocks Hofschauspieler

Ende der 40er Jahre wird Stewart für „Cocktail für eine Leiche“ (1948) von Alfred Hitchcock entdeckt. Ihm verdankt der Schauspieler Hauptrollen in Meisterwerken wie "Fenster zum Hof" (1954), "Der Mann, der zuviel wusste" (1956) oder "Vertigo – Aus dem Reich der Toten" (1958). Zu dieser Zeit spielt er mit "Winchester 73" (1950) oder "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" (1962) auch Rollen im harten Western-Genre. Mit 76 Jahren erhält er einen Oscar für sein Lebenswerk.

Privat und politisch ist Stewart wertekonservativ. Seine einzige Ehe dauert 45 Jahre. Während des Zweiten Weltkriegs tritt er trotz Untergewichts in die US-Armee ein und fliegt Bombenangriffe gegen Deutschland. 1980 ergreift er als Wahlkampfhelfer für Ronald Reagan Partei. Er stirbt 1997 in Beverly Hills.

Stand: 20.05.2013

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