Als Kind ist Cary Grant ein Rumtreiber. Stundenlang lungert er im Hafen im englischen Bristol herum. Es hätte wohl nicht viel gefehlt, und er wäre auf die schiefe Bahn gerutscht.
Aber dann nimmt ihn ein Elektriker, den er aus der Schule kennt, als Assistent zur Installation von Scheinwerfern mit ins Hippodromtheater der Stadt. Und dort findet gerade eine Vorführung statt.
"Plötzlich fand ich mich mitten in einer strahlenden Welt wieder, in der sich lächelnde Menschen in allen möglichen Kostümen zu schaffen machten", wird Grant sich später erinnern. "Da wusste ich: Diese Leute gehen glücklich auf Reisen und auf Tournee. Sie waren klassenlos, fröhlich und sorgenfrei."
Disziplin und Timing
Geboren wird Grant am 18. Januar 1904 als Archibald Alexander Leach in Bristol. Sein Vater ist Anzugsbügler in einer Konfektionsfirma. Als seine Mutter 1915 in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird, zieht sein Vater zu einer anderen Frau.
Fortan lebt Grant in ärmlichen Verhältnissen bei seiner Großmutter. Mit 14 reißt er von Zuhause aus und zieht mit einer Varieté- und Schauspielwandergruppe durch die Lande. Hier lernt er Akrobatik, Teamwork, Disziplin und Timing – Aspekte, die ihm in Hollywood nützlich sind.
1920 geht Grant mit seiner Schauspieltruppe nach New York. Als die US-Tournee nach zwei Jahren zu Ende geht, bleibt er zurück. Erst Ende der 1920er Jahre wird er für Musicals am Broadway engagiert und später vom Hollywoodstudio Paramount entdeckt.
Über den Dächern von Nizza
Nach 20 Filmen ist Grant immer noch nahezu unbekannt. Das ändert sich erst durch Filme wie "Die schreckliche Wahrheit" (1937) oder "Leoparden küsst man nicht" (1938). Kritiker nennen Grant nun einen "Poeten der Körpersprache". Dank eines reduzierteren Spielstils wirkt er nun viel natürlicher.
Als eleganter Gentleman im Anzug und mit perfekt sitzender Frisur erobert er in Komödien, Thrillern und Liebesfilmen die Frauen, so Ingrid Bergmann in "Berüchtigt" (1946) oder Doris Day in "Ein Hauch von Nerz" (1962). In Alfred Hitchcocks "Über den Dächern von Nizza" (1955) und "Der unsichtbare Dritte" (1959) ist er der Star. 1970 bekommt er den Ehren-Oscar.
Privat läuft Grants Leben weniger rund. Fünfmal ist er verheiratet, eine Depression bekämpft er mit einer LSD-Therapie. Mit 62 Jahren wird er erstmals Vater. Das Kind bezeichnet er als seine "letzte Produktion". Grant stirbt 1986 im Alter von 82 Jahren in Davenport an den Folgen eines Schlaganfalls.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. Januar 2019 ebenfalls an Cary Grant. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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