Johannes Brahms kommt am 7. Mai 1833 im so genannten Gängeviertel zur Welt, einem Hamburger Arbeiterquartier. Das Klavierspiel lernt Brahms unter anderem bei dem Pianisten und Komponisten Eduard Marxen. Seine besonderen Fähigkeiten am Instrument ermöglichen ihm, die Enge seiner Heimat zu verlassen.
In Düsseldorf trifft er auf Clara und Robert Schumann. "Ein Wendepunkt in seiner Biografie", meint der Musikwissenschaftler Wolfgang Sandberger, Leiter des Lübecker Brahms-Instituts. Auch Robert Schumann ist von Brahms, dem "Löwen aus dem Norden", stark beeindruckt. In seinem Essay "Neue Bahnen", feiert Schumann den jungen Brahms enthusiastisch, obwohl dieser noch nicht eine einzige Note veröffentlicht hat. "Daran wurde Brahms zeitlebens gemessen", so Sandberger. Für Brahms war damit klar: Er musste sich von Schumann auch emanzipieren.
Erfolgreicher Netzwerker in Wien
Nachdem eine Bewerbung in Hamburg scheitert, kommt der junge Brahms mit 29 Jahren zum ersten Mal nach Wien, in die Musikstadt schlechthin, geprägt durch die Tradition von Haydn, Mozart und Beethoven. Dort erweist er sich als exzellenter Netzwerker und arbeitet erfolgreich als freier Komponist - sehr ungewöhnlich für seine Zeit.
Bis dahin hat Brahms vor allem Klavier- und Kammermusik geschrieben, aber noch keine Sinfonie. Immer wieder zweifelt er an der Qualität seiner Entwürfe. "Er hat enorm viele Kompositionen vernichtet, es hat enorm lange gedauert, bis er dann als weit über 40-Jähriger überhaupt erst in Karlsruhe seine erste Sinfonie herausbringt", berichtet Musikwissenschaftler Wolfgang Sandberger.
Keine Oper, keine Hochzeit
Seine erste Sinfonie vollendet Brahms 1876. Eine Gattung aber meidet er ganz gezielt: die Oper. Mit 40 Jahren sagt er einmal: "Zwei Dinge werde ich nicht mehr tun, eine Oper komponieren und heiraten." Frauen spielen in seinem Leben dennoch eine große Rolle, nicht nur Clara Schumann. Er ist kurzzeitig verlobt mit Agathe von Siebold.
Mit zunehmendem Alter wandelt sich Brahms' Musiksprache: sie wird karger, versonnener, melancholischer. Lieder komponiert Johannes Brahms bis zuletzt, auch Kammermusik. In Meiningen lernt er den Klarinettisten Richard Mühlfeld kennen, für den er unter anderem das "Trio für Klarinette" und das "Klarinettenquintett" schreibt.
Johannes Brahms stirbt 63-jährig am 3. April 1897 in Wien. Der Begräbniszug drei Tage später wird von Tausenden Menschen gesäumt.
Autor des Hörfunkbeitrags: Christoph Vratz
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 03. April 2022 an den Todestag von Johannes Brahms. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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