Jonathan "JJ" James ist ein Autodidakt. Schon mit sechs Jahren hat er als Sohn eines Programmierers Zugriff auf den väterlichen PC - und nutzt ihn intensiv. Mit nicht einmal 14 Jahren ist Jonathan bereits so tief in die Programmierung eingetaucht, dass er das Betriebssystem seines Computers ändern kann.
Ganze Tage und Nächte verbringt Jonathan nur noch vor dem PC. Als die Eltern versuchen, dem Sohn den Computer zu entziehen, läuft er von Zuhause weg - und kehrt angeblich erst zurück, als er den PC wiederbekommt.
Aus Neugier beginnt Jonathan, der sich auch "c0mrade" nennt, sich in fremde Systeme zu hacken - einfach, weil er es kann. Sein Ziel sind unter anderem die Rechner von US-amerikanischen Bundesbehörden. Im Januar 2000 dringt er in ein Netzwerk der NASA ein.
Doch der Hack fliegt auf. Die Luft- und Raumfahrtbehörde sieht sich gezwungen, ihre Rechner für drei Wochen stillzulegen. Ermittler verfolgen die Spur des Eindringlings zurück. Plötzlich steht das FBI vor Jonathans Tür.
Vor Gericht wird Jonathan James zu sechs Monaten Hausarrest verurteilt, zudem muss er Entschuldigungsbriefe an die Behörden schreiben. Seinen Computer darf der 16-Jährige zu Freizeitzwecken nicht mehr nutzen. Damit ist er der erste Jugendliche, der wegen Computerkriminalität mit Freiheitsentzug bestraft wird.
Unschuldiger Hacker?
Dabei will Jonathan seine vermeintlichen Opfer angeblich nur auf ihre Sicherheitslöcher im System aufmerksam machen.
Sieben Jahre nach seiner Verurteilung gerät er erneut unter Verdacht. Er soll Daten und Nummern von Kreditkarten von über 45 Millionen Kunden gehackt haben. Obwohl er die Vorwürfe abstreitet und sein Vater von schweren Depressionen spricht, durchsuchen Ermittler erneut sein Haus.
Wenige Tage später erschießt sich Jonathan James unter der Dusche. Er wird 25 Jahre alt.
Autor des Hörfunkbeitrags: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. Mai 2023 an den Suizid des Computer-Hackers Jonathan James.
ZeitZeichen am 19.05.2023: Maria Stuart auf der Flucht