3. Mai 1987 - Todestag der Sängerin und Schauspielerin Dalida
Stand: 04.05.2022, 10:20 Uhr
Grandiose Triumphe haben das Leben der Diva mit der Löwenmähne ebenso bestimmt wie Schicksalsschläge. Fast drei Jahrzehnte währt die Karriere der Sängerin mit der markanten Altstimme. Doch am Ende kapituliert Dalida vor Melancholie und Schmerz.
Ihre Eltern stammen aus dem süditalienischen Kalabrien. Als Iolanda Cristina Gigliotti kommt sie 1933 in Kairo zur Welt, wo ihr Vater als Erster Geiger des Opernhauses engagiert ist. In einem katholischen Pensionat erzogen, nimmt das hübsche Mädchen an Schönheitswettbewerben teil. Mit 22 Jahren wird sie zur Miss Ägypten gewählt und ergattert einige kleine Filmrollen. Doch Iolanda will mehr.
"Mit einem Koffer voller Träume und wenig Geld"", so erzählt sie später, zieht sie 1955 nach Paris. Bei einem Nachwuchscontest im Olympia, der berühmtesten Showbühne Frankreichs, entdecken Plattenproduzent Eddie Barclay und Radio-Chef Lucien Morisse ihr Stimmtalent und nehmen sie sofort unter Vertrag.
Dauergast in Europas Hitparaden
Zehn Monate später landet die 24-Jährige, die sich nun Dalida nennt, mit "Bambino" ihren ersten Hit. 31 Wochen hält sich der Titel an der Spitze der französischen Hitparade.
Für "Bambino" erhält Dalida als erste Sängerin in Frankreich eine Goldene Schallplatte; allein in den nächsten zwei Jahren folgen fünf weitere. Sie wird als "Sängerin des Jahres" und gemeinsam mit Yves Montand mit dem "Music Hall Bravo" ausgezeichnet. Im heißen Sommer 1959 schafft Dalida mit "Am Tag, als der Regen kam" auch in Deutschland ihren ersten großen Erfolg.
Im April 1961 heiratet Dalida ihren Entdecker Morisse und wird so zur französischen Staatsbürgerin. Doch die Ehe hält nur wenige Monate. In brav taillierten Blümchenkleidern über dem modischen Petticoat sammelt Dalida nun Hit auf Hit, meist mit aus den USA oder Italien importierten Schlagern. In der Heimat ihrer Eltern wird sie 1967 als populärste Sängerin mit dem "Oscar Canzonissima" geehrt.
Drama beim Sanremo-Festival
Im gleichen Jahr tritt Dalida mit ihrem italienischen Freund Luigi Tenco beim renommierten Sanremo-Festival auf. Doch ihr Lied "Ciao amore" schafft es nicht in die Endrunde. Noch am selben Abend bringt sich Tenco durch einen Kopfschuss um. Dalida versinkt in Depressionen. Zwei Monate später versucht auch sie, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen. Vier Jahre vergehen, bevor sie auf die Bühne zurückkehrt.
Im Pariser Olympia gelingt Dalida ein glanzvolles Comeback. "Das gibt es nun mal", kommentiert sie ihre Lebenskrise, "wer nicht leidet, lernt nicht. Manchmal ist Schmerz notwendig.“ Dalidas Löwenmähne wird nun immer blonder, die Mannequinfigur immer dünner. Im Duett mit Filmstar Alain Delon gelingt ihr mit "Parole, Parole" einer ihrer größten internationalen Hits. 1977 wird sie in der New Yorker Carnegie Hall gefeiert.
"Das Leben ist mir unerträglich geworden"
Dalida 1983 mit Tennisspieler Yannick Noah
Zu ihrem 25-jährigen Bühnenjubiläum erhält die Diva 1981 die selten vergebene Diamantene Schallplatte. Rund 800 Lieder hat sie aufgenommen und weltweit mehr als 140 Millionen Platten verkauft. Immer wieder von Depressionen gequält, mag Dalida jenseits der 50 keine Schnulzen mehr singen. 1986 kehrt sie in Ägypten zu ihren Anfängen als Schauspielerin zurück.
Dalida streift ihr Starimage radikal ab und spielt eine Wäscherin, die sich 1947 zur Zeit der Cholera in Kairo durchschlägt und von einem anderen Leben träumt. Von der Kritik hoch gelobt bekennt sie: "Ich fühle eine andere Frau in mir, ich weiß nicht mehr, wer Dalida jetzt ist!“
Am 3. Mai 1987 wird Dalida in ihrer Pariser Wohnung tot aufgefunden, mit einem Glas Whiskey in der Hand und einer Überdosis Schlaftabletten im Magen. Neben ihr findet sich ein Zettel mit den Worten: "Das Leben ist mir unerträglich geworden. Verzeiht mir!"
Autorin des Hörfunkbeitrags: Sabine Mann
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 3. Mai 2022 an Dalida. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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