24. Februar 1993 - Tod der englischen Fußball-Legende Bobby Moore

Bobby Moore gilt als "Gentleman am Ball" und genialer Taktiker. Mit 22 Jahren wird er jüngster Kapitän der englischen Nationalmannschaft, die er 1966 zum bislang einzigen WM-Titel führt. Den Krebs jedoch kann er nicht besiegen.

Es ist bis heute der größte Moment des englischen Fußballs: Kapitän Bobby Moore nimmt 1966 nach dem 4:2-Finalerfolg gegen Deutschland den WM-Pokal entgegen. Vor dem Handshake mit der Queen wischt sich der blonde Verteidiger noch schnell die schmutzigen Hände an der Hose ab. Denn trotz seiner Erfolge bleibt Moore stets menschlich, bescheiden und charmant.

Bobby Moore, englische Fußball-Legende (Todestag, 24.02.1993) WDR ZeitZeichen 24.02.2023 14:47 Min. Verfügbar bis 24.02.2099 WDR 5

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Robert Frederick Chelsea Moore, wie er mit vollem Namen heißt, wird 1941 im Londoner Vorort Barking geboren. Der Fabrikarbeitersohn beginnt seine Laufbahn in der Jugend von West Ham United, unterschreibt dort 1958 auch seinen ersten Profi-Vertrag. Zwar ist Moore weder schnell noch kopfballstark, doch der Verteidiger - laut Brasiliens Fußballlegende Pelé "der fairste, gegen den ich je gespielt habe" - überzeugt mit feiner Technik und gutem Timing.

Jüngster England-Kapitän aller Zeiten

Diese Qualitäten bringen Moore bis in die Nationalmannschaft. Mit 21 Jahren absolviert er sein erstes A-Länderspiel; mit 22 wird Moore der jüngste England-Kapitän aller Zeiten. Auch national geht es für den Fußballer weiter bergauf: 1964 holt er mit West Ham den FA Cup, ein Jahr später folgt der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger.

1966 wird das erfolgreichste Jahr in Moores Karriere: Mit ihm als Anführer holen die "Three Lions" ihren bislang einzigen WM-Titel. Der 25-Jährige glänzt im Finale, dass die Engländer gegen Deutschland dank des legendären "Wembley-Tors" mit 4:2 nach Verlängerung gewinnen, mit zwei Assists. Anschließend wird Moore zum besten Spieler des Turniers gewählt.

Bobby war ein großartiger Spieler. Ein großartiger Botschafter, Kapitän und Anführer. Das Entscheidende an ihm war: Er hat sich selbst zu dem gemacht, was er wurde. Geoffrey Hurst, Stürmer bei West Ham United und dreifacher Torschütze im WM-Finale 1966

Bei der WM 1970 führt Moore England nochmal als Kapitän an. Die DFB-Elf nimmt jedoch Revanche und lässt seinen Traum von einer Titelverteidigung bereits im Viertelfinale platzen. Drei Jahre später hängt der Verteidiger das Nationaltrikot an den Nagel - nach insgesamt 108 Länderspielen (80 davon als Kapitän). Auf Vereinsebene spielt er noch bis 1974 für West Ham, ehe er für drei Jahre beim FC Fulham anheuert. Anschließend lässt er seine Karriere in den USA ausklingen.

Viele Geschäfte scheitern

Die Zeit nach dem aktiven Sport erweist sich für Moore als sehr schwierig - plötzlich fehlt ihm die Ruhe und Souveränität, die ihn auf dem Fußballplatz ausgezeichnet hat. Als Trainer bekommt der "Golden Boy" kaum Angebote, reibt sich teilweise im Amateurbereich auf. Auch seine geschäftlichen Aktivitäten als Besitzer einer Sportartikelfirma und eines Pubs verlaufen erfolglos, zudem zerbricht seine Ehe.

Anfang 1993 schockt die 51-jährige Fußball-Ikone England mit der Nachricht, an Darmkrebs zu leiden. Wie ernst es um ihn steht, sagt Moore nicht. Zwei Wochen später, am 24. Februar, ist er tot. Moore wird in die Hall of Fame des englischen Fußballs aufgenommen und von Journalisten in die Weltauswahl des 20. Jahrhunderts gewählt. Außerdem erinnert seit 2007 eine Bronzestatue am neuen Wembleystadion an Bobby Moore - für viele "the greatest captain England ever had".

Autor des Hörfunkbeitrags: Burkhard Hupe
Redaktion: Gesa Rünker/Matti Hesse​

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