10. Juni 323 v. Chr. - Alexander der Große stirbt

Der junge König der Makedonier ist körperlich kein Riese, aber der Feldherr gilt als der Große. Alexanders Heer besiegt übermächtige Gegner dank Ausrüstung, Ausbildung und moderner Taktik.

Alexander wird als Sohn des makedonischen Königs Philipp II. geboren. Sein Ausbilder ist der später weltberühmte Philosoph Aristoteles. Alexanders Vater hat Makedonien zur dominierenden Macht in der Region aufgebaut. Die griechischen Stadtstaaten haben das Land lange als provinzielle Bauernnation belächelt, aber unter Philipp müssen sie sich Makedoniens Vormachtstellung beugen.

Das Verhältnis zwischen Philipp und Alexander ist nicht immer harmonisch. Das liegt wohl vor allem an den unklaren Machtverhältnissen in der Familie. Zwischenzeitlich wird Alexander sogar in die Verbannung geschickt. Doch er kommt zurück. Später folgt Alexander seinem Vater auf den Thron, nachdem Philipp II. von einem Leibwächter ermordet worden ist.

Aufstände, Machtsicherung, Angriff

Alexander ist zu diesem Zeitpunkt kaum 20 Jahre alt. Und er muss sich erstmal im eigenen Reich behaupten. Auf dem Balkan zieht Alexander gegen die rebellierenden Thraker und Illyrer ins Feld. Und während die Kämpfe dort noch laufen, flackern auch in Griechenland Aufstände gegen die makedonische Herrschaft auf.

Alexander der Große stirbt an Fieber (am 10.6.323 v. Chr.) WDR ZeitZeichen 10.06.2023 15:07 Min. Verfügbar bis 10.06.2099 WDR 5

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Alexander sichert seine Herrschaft. Doch das genügt ihm nicht. Denn östlich von Makedonien beginnt das größte Imperium seiner Zeit: das Perserreich, das schon Alexanders Vater ins Auge gefasst hat. Alexander zieht die Eroberungspläne jetzt durch - scheinbar ein Himmelfahrtskommando. Der persische König Dareios III. fühlt sich gegen Alexander lange siegesgewiss. 

Erfolgreiche Eroberung

Aber auf dem Gebiet der heutigen Türkei feiert Alexander einen Erfolg nach dem nächsten. Und schließlich stehen er und Dareios sich zum ersten Mal direkt gegenüber. In der Schlacht bei Issos siegt der körperlich wohl nur 1,60 Meter große Alexander trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit und gewinnt damit den westlichen Teil des Perserreichs. Ein Friedensangebot von Dareios lehnt er ab, stattdessen zieht er über Gaza weiter nach Ägypten. In diese Zeit fällt die Gründung einer berühmten, nach ihm benannten Stadt: Alexandria.

Zum großen Showdown mit Dareios kommt es 331 v. Chr. im heutigen Irak, nahe dem Dorf Gaugamela. Die Konstellation ist ähnlich wie in der Schlacht bei Issos. Die Perser sind numerisch weit überlegen. Alexanders Heer gleicht das allerdings aus mit Ausrüstung, Ausbildung und moderner Taktik.

Dareios verliert bei Gaugamela und flieht. Der siegreiche Alexander scheint sich zunehmend zum gottgleichen Wesen zu stilisieren. Nach einigen Berichten lässt er Untergebene nach persischer Tradition vor sich zu Boden fallen. Für viele Griechen und Makedonen in seinem Gefolge wohl eher befremdlich.

Das Reich zerbricht nach seinem Tod

Trotz aller Komplikationen bleibt Alexander erfolgreich. Er dehnt sein Reich aus bis nach Indien. Den Wendepunkt bringen dort nicht fremde Völker auf dem Schlachtfeld, sondern seine eigenen Truppen im Jahr 326 v. Chr. - da ist Alexander seit nunmehr acht Jahren unterwegs. Seine Gefolgschaft will offenbar nicht mehr weiter nach Osten ziehen. Alexander muss einlenken. 

Alexander dreht um nach Westen. Als er einen neuen Arabien-Feldzug plant, erkrankt Alexander nach einer Feier unter ungeklärten Umständen an einem Fieber. Er stirbt mit nur 32 Jahren. An der Nachfolgefrage zerbricht sein Reich binnen kurzer Zeit. Alexander gilt als großer Feldherr: Doch die Verwaltungsstrukturen seines Reiches sind eher brüchig.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Jana Fischer
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 10. Juni 2023 an Alexander den Großen. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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