Es piept, zwitschert und flattert ungeniert auf das heilige Grün. Die Vögel fressen nicht nur den Rasen im Paderborner Stadion weg, sondern sie beschädigen auch die Bauteile und koten auf die Gänge und Sitze.
Vögel werden mit Schallsignal abgeschreckt
Seit einem halben Jahr versucht der SC Paderborn die Vögel zu vertreiben. Weil spitze Piekser nicht wirken, hat man nun eine Vogelvergrämungsanlage im Stadion. Es ist die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Zunächst hatte der Verein die Schall-Anlage getestet. Nun hat er sie gekauft.
Sie besteht aus einer handflächengroßen Kamera, mit einem Infrarotsensor daneben - beides auf einer Stange montiert. So sucht "Aves Stadium" den Himmel über Paderborn ab. Erkennt die Anlage einen Vogel, wird in Sekundenschnelle ein großes Horn auf das anfliegende Tier ausgerichtet und aus dem Lautsprecher ertönt ein Schallsignal. Der Vogel erschrickt, dreht ab und wird somit vertrieben.
Die Mitarbeiter des SCP nennen ihren ungewöhnlichen Kollegen am Spielfeldrand liebevoll "ET". Aves hat etwa drei Millionen Vogelbilder gespeichert. Sogar einzelne Arten erkennt die Anlage. Die Vogel-Vergrämungsanlage arbeitet mit unterschiedlichen Tönen. Dabei gibt es synthetische Geräusche, aber auch Greifvogelstimmen kann "Aves" nachahmen.
Vögel hören fast die gleichen Frequenzbereiche wie Menschen. Einzelne Töne sind besonders unangenehm. Der Schall reicht bis zu 800 Meter weit.
Hohe Kosten durch Vogel-Schäden
Je nach Witterung saßen früher 10 bis 20 Vögel auf den Flutlichtern. Meistens Tauben, Krähen und Gänse. Sie haben die Kabel angepickt, Dämmwolle aus den Verkleidungen gezogen, sie bauten sogar Nester in den großen Dachverstrebungen.
Weil die Schäden an den Flutlichtern zu groß geworden waren, musste die Anlage getauscht werden, erklärt Sebastian Matz vom Stadion-Organisationsteam des SC Paderborn. Das habe einen mittleren sechsstelligen Betrag gekostet. Immer wieder wurden auch hunderte Sitze mit Vogelkot beschmutzt. Sie müssen von Hand gereinigt werden. Auch das kostet viel Geld.
Zwei Drittel weniger Schäden
Erfolgreich sei ET, so das erste Fazit in Paderborn. Sebastian Matz rechnet vor: Die Kosten der Schäden wären um zwei Drittel niedriger mittlerweile.
Allerdings funktioniert sie noch nicht gegen Schwalben im Strafraum.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- SC Paderborn