Pilotprojekt: KI-gestützte Überwachung in Mönchengladbach beendet

Stand: 20.01.2025, 12:54 Uhr

Die ersten Daten der Überwachung im und am Hauptbahnhof sind ausgewertet. Forschende sind zufrieden. Das Projekt geht wohl weiter.

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Es ist ein Projekt, das die Polizeiarbeit nachhaltig verändern und erleichtern könnte. Seit Ende Juli vergangenen Jahres hingen am Mönchengladbacher Hauptbahnhof mehrere Radarsensoren, die ähnlich wie Wärmebildkameras arbeiten. Ihre Aufgabe: schnelle Bewegungen wie Tritte, Schläge oder Rennen erkennen, ohne gegen den Datenschutz zu verstoßen. Hans-Günther Hirsch von der Hochschule Niederrhein hat das Pilotprojekt geleitet.

Mit den Signalen bekommt man im Prinzip so ne Art bunte Bildchen. Was eine Kameraüberwachung angeht, wäre das eine sehr interessante Alternative, gewisse Aktivitäten auf öffentlichen Plätzen erkennen zu können. Hans-Günther Hirsch, Professor für Elektrotechnik und Informatik

Fast 6.500 Stunden Material haben die Radarsensoren in den vergangenen Monaten aufgezeichnet. Mit den Ergebnissen ist Hirsch mehr als zufrieden.

Hohe Trefferquote

Die Szene auf dem linken Bild wird rechts dargestellt. Die roten Punkte zeigen die schnelle Trittbewegung. | Bildquelle: Johannes Hoppe

Bis zu 98 Prozent der Bewegungen hätten die Sensoren korrekt erkannt. Einschränkend muss aber gesagt werden, dass es sich dabei um Daten handelt, die extra an der Polizeischule und auf dem Hochschulcampus aufgezeichnet wurden. Mit denen wurde die KI dann gefüttert. Aber auch bei Aufnahmen im Bahnhof hätte es noch bis 90 Prozent Trefferquote gegeben.

Bis die Polizei die Radarsensoren bei ihrer Arbeit nutzen kann, muss die KI allerdings mit noch mehr Daten gefüttert werden, um Bewegungen genauso gut zu erkennen wie ein Mensch. Das sagt der Projektleiter bei der Polizei. Sollte die KI wirklich zum Einsatz kommen, könnte sie die teilweise ermüdende Überwachungsarbeit vor Bildschirmen übernehmen.

Ein Antrag für eine Fortsetzung soll kommen

Hans-Günther Hirsch hofft, dass in einem nächsten Schritt die Sensoren auch bei mobilen Überwachungssystemen der Polizei getestet werden können. Zudem soll die KI lernen, bei verdächtigen Bewegungen ein Signal zu senden, so dass für die zweifelsfreie Erkennung eine Kamera hinzugeschaltet werden kann.

Anfang Februar wollen die Wissenschaftler der Hochschule Niederrhein einen Antrag stellen, damit das Projekt in Mönchengladbach weiter läuft. Das NRW-Innenministerium hätte bereits grünes Licht gegeben. Den Abschlussbericht der ersten Phase des Projekts soll es Ende März geben.

KI-Überwachung MG WDR Studios NRW 17.01.2025 00:44 Min. Verfügbar bis 20.01.2027 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Polizei Mönchengladbach
  • Hans-Günther Hirsch, Projektleiter bei der Hochschule Niederrhein
  • Reporter vor Ort