Heimatmuseum Helfs Hof in Wattenscheid

Heimatmuseum Helfs Hof in Wattenscheid

Stand: 21.10.2024, 12:15 Uhr

In einem ehemaligen Bauernhof aus dem Mittelalter gibt's eine Menge Geschichte zu erleben. Vom Kaffeeservice über Fotos und Küchengeräte bis zur Karnevalsuniform.

Von Stefan Keim

Ein richtig hübsches Fachwerkhaus am Ortsrand von Bochum-Wattenscheid. Das ist Helfs Hof. Doch das historische Gebäude hat auch eine düstere Seite. Im Mittelalter haben Menschen, die zum Tode verurteilt waren, im Hof ihre Henkersmahlzeit bekommen. Daran erinnert heute nichts mehr, seit 50 Jahren ist Helfs Hof ein Heimatmuseum.

Die Fleetküche ist noch im Original erhalten, auch der Fußboden im Wohnraum stammt aus dem 16. Jahrhundert. Dort haben die Bauersleute mit ihrem Vieh zusammengelebt. Heute gibt es hier einen gedeckten Tisch mit einem Kaffeeservice zur silbernen Hochzeit, Wimpel von längst aufgelösten Vereinen und Karnevalsuniformen. Wattenscheid – das lange unabhängig von Bochum war – hat eine Karnevalstradition.

Bürgerinnen und Bürger aus Wattenscheid haben die meisten Gegenstände gespendet. Manche sind auf den ersten Blick unspektakulär, erzählen aber spannende Geschichten. Ein Türklopfer zum Beispiel, der seit 1775 am Haus eines Feldschers hing. Das war die Bezeichnung für einen "niederen Militärchirurgen", also einen Arzt, der bei Verletzungen und Blessuren helfen konnte. Da kann man sich vorstellen, wie viele Menschen aus Wattenscheid diesen Türklopfer in der Hand hatten und nach Unfällen im Haushalt oder bei der Arbeit auf schnelle Hilfe hofften.

Sogar einen Filmstar aus Wattenscheid kann man in Helfs Hof entdecken. Da gibt es eine Autogrammkarte von Ria Witt, die ab 1917 in Berlin Hauptdarstellerin einiger Stummfilme war. Manchmal kam sie in ihre Heimat und präsentierte ihre Filme, dann haben die Kinos sogar die Preise erhöht. Sie beendete ihre Karriere, weil sie sich in einen Mann aus Südamerika verliebte und mit ihm in die weite Welt abdampfte.

Helfs Hof ist ein kleines, liebevoll eingerichtetes Museum. Man kann den Besuch wunderbar mit einem Spaziergang durch Wald und Feld verbinden. Es sind auch immer Leute da, die über Wattenscheid und die gesammelten Dinge erzählen. So bleiben auf sympathische Weise Erinnerungen erhalten. Der Eintritt ist frei.

Termine:

Donnerstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr, der Eintritt ist frei