Stichtag

15. September 1789 – James Fenimore Cooper wird geboren

Der Tod hat etwas Endgültiges. Bei James Fenimore Cooper gilt das gleich im doppelten Sinn. 1826 erscheint sein Roman "Der letzte Mohikaner", der vom Aussterben eines ganzen Indianerstammes erzählt.

"Wo sind die Blüten jener Sommer geblieben! Herabgefallen, eine nach der anderen", lässt Cooper den alten Häuptling Chingachgook in einer berühmt gewordenen Rede sinnieren. "Genauso sind alle meiner Familie, jeder zu seiner Zeit, ins Land der Geister hinübergegangen. Und wenn Uncas mir folgt, wird es niemanden vom Blute der Sagamoren mehr geben, denn mein Junge ist der letzte Mohikaner."

Sohn eines Siedlers

Geboren wird Cooper am 15. September 1789 als Vorletztes von insgesamt 13 Kindern in Burlington, New Jersey. Es ist die Zeit nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg; die USA sind gerade dabei, sich zur Gesellschaft zu formieren. Coopers Vater will mithelfen und gründet am Lake Otsego im Staat New York eine kleine Siedlung. Es ist das Gebiet der "Frontier": jener Grenze, an der die weißen Siedler auf die indianische Urbevölkerung treffen.

1803 geht Cooper nach Yale ans College. Weil er bei einem Studentenulk Schießpulver entzündet, wird er schon bald der Anstalt verwiesen. Danach fährt er mehrere Jahre zur See. Nach dem Tod seines Vaters muss er den Familienbesitz verwalten. 1811 heiratet er die wohlhabende New Yorker Grundbesitzertochter Susan De Lancey und kehrt zum Lake Otsego zurück.

Zeugnisse des Aufbruchs

Wenn die Überlieferung stimmt, wird Cooper durch die Lektüre Janes Austens zum Schriftsteller. Weil er es besser machen möchte, schreibt er in kürzester Zeit den Gesellschaftsroman "Precaution", den er anonym publiziert. Das Werk fällt durch. Cooper lässt sich nicht entmutigen und macht weiter. 1821 findet er mit "The Spy" über einen Händler, der zur Zeit des Unabhängigkeitskriegs als Spion arbeitet, zu seinem zentralen Thema: Amerika zur Zeit seines Aufbaus als Nation. Vor allem mit seiner Lederstrumpf-Reihe rund um den Waldläufer Natty Bumppo, die 1823 mit "The Pioneers" eröffnet, wird Cooper zum gefeierten Schriftsteller der Vereinigten Staaten.

Vor allem "Der letzte Mohikaner" wird ein Riesenerfolg. Coopers Landsleute lieben die heute eher langweilig wirkende Detailversessenheit, mit der der Autor die Schönheiten der amerikanischen Natur beschreibt. Aber auch international wird Cooper zum Star. 1826 bricht er mit seiner Familie zu einer insgesamt sieben Jahre andauernden Europareise auf. 1833 kehrt er zurück, um seinen Landsleuten in Büchern und Artikeln den Spiegel vorzuhalten. Die Wiege der Kultur ist die Alte Welt, so lautet seine Botschaft. Für die USA ist es dahin noch ein weiter Weg.

Die Amerikaner verzeihen Cooper seine kritische Haltung nicht. Seine neuen Bücher werden verrissen, aus dem Erfolgsautor wird ei Schriftsteller, den niemand mehr lesen mag. Cooper stirbt 1851, einen Tag vor seinem 62. Geburtstag, fast vergessen in Coopertown im US-Bundesstaat New York. Er hinterlässt 33 Romane, die historische Zeugnisse des Aufbruchs sind.

Stand: 15.09.2014

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