"Über dem warmen goldenen Sand von Dubai auf der Arabischen Halbinsel steigt die Vision eines futuristischen Lifestyles auf, in nie da gewesenen Luxus - und wird nun Wirklichkeit." So präsentiert die Immobilienfirma "Emaar Properties" 2004 in einem Werbefilm ihr Mega-Projekt: den Bau des "Burj" ("Turm") in der Hauptstadt des Emirats Dubai. "Der Burj und die Dubai-Mall setzen die Maßstäbe der Zukunft." Ein Quadratkilometer der Superlative werde erschaffen - "einzigartig auf unserem Planeten".
Von Anfang sind an dem Projekt auch deutsche Unternehmen beteiligt. So werden im Frühjahr 2004 mit Maschinen aus Bayern hunderte bis zu 50 Meter lange Betonpfähle im Wüstensand versenkt. Erst nachdem darauf die 3,70 Meter dicke Fundamentplatte gegossen ist, ergeben statistische Berechnungen, dass der Turm den bisherigen Höhenrekord wohl weit übertreffen wird. Bis dahin war der kanadische "CN Tower" mit einer Höhe von 553 Metern das höchste Bauwerk der Welt.
Sponsor als Namensgeber
Am 21. September 2004 beginnen die Bauarbeiten am "Burj". "Das ganze Gebäude besteht aus Stahlbeton, einem hochfesten Beton, der selbst in Europa und Amerika schwer zu bekommen ist", sagt der damalige Bauleiter David Bradford. Wegen der Hitze kann der Beton nur nachts angemischt werden. Spezialpumpen aus Baden-Württemberg transportieren den Beton in bis dahin nie erreichte Höhen. Wöchentlich entstehen so zwei komplette Stockwerke. "Das Hauptproblem ist das Eigengewicht des Gebäudes", sagt der Technische Direktor Angus McFarlane. "Um also noch viel höher zu bauen, braucht man sehr leichte Materialien. Was aber viele Leute nicht wissen: Beton ist unheimlich leicht."
Der "Burj" bricht alle Rekorde: 828 Meter Höhe, 163 nutzbare Stockwerke, längster Aufzug der Welt. Im Turm gibt es ein Hotel, Büros, Restaurants und über 1.000 Wohnungen - ausgestattet mit 13.000 Türen, die aus dem westfälischen Ennepetal stammen. Mit einem riesigen Feuerwerk und einer exklusiv komponierten Sinfonie wird der Wolkenkratzer schließlich am 4. Januar 2010 eröffnet. Erst jetzt bekommt er den Namen "Burj Khalifa" - zu Ehren des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Khalifa bin Zayid Al Nahyan aus Abu Dhabi. Der Scheich hatte nach der Finanzkrise die Fertigstellung des Bauwerks ermöglicht, als in Dubai kurzfristig ein finanzieller Engpass bestand.
Weltrekord auf Zeit
Die Hälfte der Nutzfläche des "Burj Khalifa" ist frei zugänglich: Eingangshallen, Lounges, Flure, Glastüren und Teppiche. Für die Reinigung sorgt ein Unternehmen aus Düsseldorf. 200 Putzkräfte sind rund um die Uhr im Einsatz. Der Materialverbrauch ist enorm: Jährlich werden 8,4 Millionen Blätter Handtuchpapier, 120.000 Rollen Toilettenpapier und 3.600 Liter Flüssigseife verwendet.
Der Emir von Dubai, Muhammad bin Raschid Al Maktum, hatte sich gewünscht, dass der "Burj" 25 Jahre lang das höchste Gebäude der Welt bleiben würde. Doch daraus wird wohl nichts. Das Fundament des "Kingdom Tower" im saudi-arabischen Dschidda ist bereits gegossen. Er soll innerhalb von fünf Jahren einen Kilometer hoch werden.
Stand: 21.09.2014
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.