Vor den Sheriffs der Region müssen sich die Gangster im Wilden Westen nicht fürchten. Schrecken verbreiten unter den Gesetzlosen im 19. Jahrhundert eher Allan Pinkertons Privatdetektive. Unerbittlich verfolgen sie Ganoven bis in den letzten Winkel der USA.
Butch Cassidy und Sundance Kid sind zwei von vielen berühmten Verbrechern, die sie in einer schier pausenlosen Hatz zur Strecke bringen. Ganz getreu dem Motto ihrer Agentur: "We never sleep". Pinkertons Emblem – ein wachsames Auge – gibt den Privatermittlern der USA später ihren Namen: "Private Eye".
Unbestechlich und effizient
Geboren wird Pinkerton am 25. August 1819 als Sohn eines Polizisten in Glasgow. In jungen Jahren gehört er den revolutionären Charisten an, die für soziale Gerechtigkeit in Schottland eintreten und ein allgemeines Wahlrecht fordern. Als die britische Polizei die Bewegung brutal zu zerschlagen beginnt, flieht Pinkerton in die USA. Bei der späteren Berufswahl kommt dem gelernten Fassbauer Kommissar Zufall zu Hilfe: Er entdeckt das Versteck von Geldfälschern und bringt durch seinen Spürsinn deren Chef in den Knast.
1850 gründet Pinkerton in Chicago als Ein-Mann-Unternehmen die "National Detective Agency", die erste Privatdetektei der Welt. Deren großspuriger Name lockt offenbar die Kundschaft scharenweise an. Da die Polizeistruktur der USA noch ausbaufähig ist, stößt Pinkerton offenbar in eine Marktlücke. Schnell kann er expandieren, seine Detektive gelten als unbestechlich und effizient.
30.000 Mann starke Privatarmee
Der Erfolg der Detektei hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Pinkerton mit Fotografie und Telegraf auf neueste Erkennungs- und Kommunikationsmittel setzt. Auch legt er Dossiers an und entwickelt erste moderne Fahndungsmethoden. Am legendären Erfolgsmythos seiner Detektive strickt er in eigenen Heftchenkrimis mit, die sich ausgezeichnet verkaufen.
1861 wird Pinkerton als Leibwächter für Präsidentschaftskandidat Abraham Lincoln engagiert – und verhindert prompt einen Mordanschlag. Sein Sicherheitsdienst für den US-Präsidenten wird zum Grundstock des späteren Secret Service, 1908 wird die "National Detective Agency" Vorbild des FBI. Ende des 19. Jahrhunderts verdient Pinkerton sein Geld aber vor allem auch damit, im Auftrag von Industriellen Gewerkschaftsführer auszuspionieren und mit Gewalt Streikbrecher zu schützen. Hierfür steht eine 30.000 Mann starke Privatarmee zur Verfügung.
Spannend ist Pinkertons Leben, unspektakulär sein Tod. Er verblutet nicht im Kugelhagel von Gangstern, sondern beißt sich bei einem Sturz auf einem Spaziergang in die Zunge. 1884 stirbt er an Wundbrand, weil er die Verletzung nicht behandeln lässt. Seine Agentur existiert bis heute.
Stand: 25.08.2014
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