Stichtag

16. April 1924 – Filmkomponist Henry Mancini wird geboren

Quinto Mancini ist ein harter Kerl mit weicher Schale. 1911 kommt er mit seiner Frau Anna und einer Piccolo-Flöte im Gepäck aus Italien in die US-amerikanische Provinzstadt Aliquippa bei Pittsburg, wo er sich als Stahlkocher verdingt. Am Feierabend bringt er seinem Sohn Enrico, genannt "Henry", die Flötentöne bei.

"Ich lernte Flöte, bevor ich populär wurde", wird sich Henry Mancini später erinnern. "Ich wäre als Flötist verhungert. Vielleicht auch als Pianist! Wahrscheinlich habe ich deshalb angefangen zu komponieren."

Ein flotter neuer Sound

Geboren wird Mancini am 16. April 1924 in Cleveland. Er wächst mit italienischen Opern und amerikanischer Blasmusik auf. Mit elf Jahren sieht er seinen ersten Tonfilm, was seinen Berufswunsch nach eigener Aussage maßgeblich beeinflusst. Nach einem Studium an der New Yorker Juilliard School wird der bekennende Jazzfan 1946 Arrangeur der "Glenn Miller Band". Sechs Jahre später folgen erste Aufträge für B-Movies in Hollywood.

Seinen Durchbruch erlebt Mancini, als ihn Orson Welles für seinen düster-schwülen Kriminalfilm "Im Zeichen des Bösen" (1958) engagiert. Seine Neuerung, in Filmmusik Latin-Jazz und Rock 'n' Roll zu integrieren, stößt auch bei anderen Regisseuren auf Interesse. Für die TV-Detektivfilmserie "Peter Gunn" von Regisseur Blake Edwards schreibt Mancini mit der Titelmelodie seinen ersten großen Hit.

Oscar für 30 Minuten komponieren

1961 dreht Edwards mit Audrey Hepburn "Frühstück bei Tiffany". Mancini schreibt der Schauspielerin den Song "Moon River" auf die eher schwache Stimme. Eine halbe Stunde braucht er für die Komposition, die ihm einen Oscar einbringt; einen weiteren erhält er für die gesamte Filmmusik. Als Edwards später für den animierten Vorspann seines Films "Der rosarote Panther" (1963) wegen einer Titelmelodie anfragt, zieht Mancini eine fertige Partitur aus der Tasche. Sie wird als "Pink Panther Theme" weltberühmt.

Ab Mitte der 60er Jahre komponiert Mancini vor allem für seichtere Filmproduktionen wie "Der Partyschreck" (1968). Aber er brilliert auch in düstren Klassikern wie "Warte, bis es dunkel ist" (1967) mit Audrey Hepburn in der Titelrolle. 1982 gewinnt er mit dem Kitsch-Epos "Die Dornenvögel" seinen vierten Oscar. Mancini stirbt 1994 kurz vor seinem 70. Geburtstag in Beverly Hills. Er hinterlässt unzählige Filmhits - und rund 50 Platten.

Stand: 16.04.2014

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