28. März 1941 –Todestag von Virginia Woolf

Stand: 28.03.2021, 00:00 Uhr

Virginia Woolf verfasst atemberaubend neue Romane, aber das Schreiben ist ihr lange Zeit eine schwere Last.

Trotzdem setzt sie sich immer wieder in ihr unordentliches Zimmer und ringt sich Sätze ab, die sie zur Wegbereiterin der Moderne auf eine Stufe stellen mit James Joyce oder Marcel Proust.

Virginia Woolf, brit. Schriftstellerin (Todest. 28.03.1941) WDR 2 Stichtag 28.03.2021 04:16 Min. Verfügbar bis 26.03.2031 WDR 2

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Ein Leben voller Krisen

Geboren wird Woolf 1882 als Adeline Virginia Stephen in London. Sie wächst mit sieben Geschwistern auf, die Eltern bringen Kinder aus ersten Ehen mit. Ihr Vater schreibt, im Salon ihrer Mutter geben sich Größen wie Alfred Tennyson oder Thomas Hardy die Klinke in die Hand. In diesem Milieu reift der Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Als sie 13 ist, stirbt die Mutter, kurz darauf ihre Schwester Stella – zwei frühe der vielen großen Krisenereignisse ihres Lebens.

Woolf gerät in ein schmerzhaftes Labyrinth: Zwei Halbbrüder missbrauchen sie; als der Vater stirbt, erleidet die hochsensible, zu Depressionen neigende 22-Jährige ihren nächsten Nervenzusammenbruch. Mit einem Bruder und einer Schwester gründet sie 1904 im Londoner Stadtteil Bloomsbury eine WG, wo sie die berühmte "Bloomsbury Group" ins Leben ruft, der unter anderem E. M. Forster und John Maynard Keynes angehören.

Das Tor zur Moderne

Auch der Autor Leonard Woolf gehört zum Kreis. 1912 heiraten die beiden, nachdem er Virginias Bedingung akzeptiert hat, die Ehe nicht vollziehen zu müssen. Es ist eine liebevolle Beziehung zwischen Schreibruhe und Partyleben. 1913 beendet Woolf die Arbeit an ihrem Romandebüt "Die Fahrt" – stürzt daraufhin in ein tiefes Loch und versucht, sich mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen.

Als die Depression nachlässt, gründet das Paar 1917 den Verlag "Hogarth Press", der zum bedeutendsten britischen Literaturverlag avanciert. In ihrer Prosa löst sich Woolf von klassischen Erzählweisen, löst Handlungsstränge und Erzähler in assoziativen inneren Monologen der Figuren auf. Mit dem Roman "Jacobs Zimmer" (1922) stößt sie das Tor zur Moderne auf.

Weitere experimentelle Bücher wie "Mrs. Dalloway" (1925), "Orlando" (1928) und "Die Wellen" (1931) machen Woolf zu einer der wichtigsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr Essay "Ein Zimmer für sich allein" (1929) wird zum zentralen Text der Frauenbewegung.

"Ich kann dein Leben nicht länger ruinieren"

1922 lernt Woolf die zehn Jahre jüngere Vita Sackville-West kennen, mit der sie den berühmten Riesengarten Sissinghurst gestaltet. Es ist eine Liebe, die zwanzig Jahre währt. 

"Ich kann dein Leben nicht länger ruinieren", schreibt Woolf am 28. März 1941 an ihren Mann. Dann steigt die 59-Jährige mit einem Stein in der Tasche in Sussex in einen Fluss.

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