Beim Diamond Jubilee Concert vor dem Buckingham Palast in London gratuliert 2012 die gesamte britische Pop-Elite der Queen zum 60. Thronjubiläum. Als Elizabeth II. zum Finale höchstselbst auf die Bühne kommt, müssen Paul McCartney und Elton John protokollarisch etwas Abstand halten. Auf Tuchfühlung direkt bei der Queen darf nur einer stehen: Tom Jones.
Seit sie ihn 1966 bei einem Benefizkonzert gesehen hat, ist Elizabeth II. ein bekennender Fan des walisischen Kraftpakets. Und wie die Queen seit 60 Jahren in unerschütterlicher Würde herrscht, so singt Tom Jones seit sechs Jahrzehnten mit so viel Power und Sex in der Stimme, dass klar ist, warum man ihn "The Tiger" nennt.
Von der Pub-Bühne in die US-Charts
Mitten in der Stahl- und Kohleindustrie von Süd-Wales kommt Thomas John Woodward am 7. Juni 1940 zur Welt. Eine Tuberkuloseerkrankung mit zwölf verhindert, dass er wie sein Vater Bergmann wird. Tom singt in einer Band Rock'n'Roll, Blues und Country; mit 16 Jahren wird er Ehemann und Vater.
Um die Familie zu ernähren, schlägt sich Tom Jones mit Gelegenheitsjobs durch. Abends aber steht er in Pubs als "Tiger Tom" auf der Bühne. In London entdeckt ein Plattenmanager die erotische Stimmgewalt des Walisers. Bereits Tom Jones' zweite Single "It’s Not Unusual" erobert 1965 die britischen und amerikanischen Charts.
Mit Elvis in Las Vegas
Mit tief geknöpften Hemden und in engen Hosen mit den Hüften kreisend landet der Sänger Hit auf Hit. Er singt den Filmsong "What's New, Pussycat" von Burt Bacharach, den James-Bond-Titel "Thunderball" und hat 1968 mit dem Welthit "Delilah" auch in Deutschland seine erste Nummer eins.
Seine Version von "Green Green Grass of Home" soll sogar Elvis Presley zum Weinen gebracht haben. Der "King" hält den "Tiger" sogar für den besseren Sänger. In den 70er Jahren gehören beide zu den Top-Showstars in Las Vegas und werden gute Freunde.
Sir Thomas denkt nicht ans Aufhören
Als sein Ruhm in den 80ern verblasst, erfindet sich Tom Jones mit Hilfe seines Sohnes Mark neu. Mit lässig-cooler Attitüde singt er 1988 im schwarzen Anzug und mit Sonnenbrille "Kiss" von Prince, als wäre es dem berüchtigten Womanizer auf den Leib geschrieben. Ein weiterer Welterfolg wird "Sexbomb".
Seit ihn die Queen 2006 zum Ritter geschlagen hat, darf sich der Bergmannssohn aus Wales Sir Thomas nennen. Zuletzt hat sich Tom Jones an seine Wurzeln erinnert und singt auch Blues, Soul und Gospel. Ans Aufhören denkt er auch als 80-Jähriger nicht.
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