Eine steuerliche Abgabe auf Tabak gibt es in Europa seit dem frühen 17. Jahrhundert. Der englische König Jakob I. startet damit so etwas wie die erste Anti-Raucher-Kampagne. "Gebt jenen heillosen Gebrauch auf, durch den Gottes Zorn gereizt und des Körpers Gesundheit zerstört wird", ruft König Jakob I. seinen Bürgern zu. Ein Gebrauch, "der unangenehm der Nase" und "den Lungen verderblich" sei. Die "schwarzen Rauchwolken" glichen vollkommen "dem Höllendampfe".
Höher und höher
Auch in Preußen lässt man sich die Einnahmequelle Tabaksteuer nicht entgehen. Ab 1819 wird Tabak nach Gewicht, später nach Größe der bepflanzten Fläche besteuert. Und am 27. April 1868 beschließt das neu gegründete Deutsche Zollparlament, die Tabaksteuer in allen deutschen Staaten einzuführen.
Seitdem hat der Staat die Preisschraube immer weiter angezogen. Heute gehen drei Viertel des Verkaufspreises einer Schachtel Zigaretten an den Fiskus. Jede Steuererhöhung wird genau austariert. Denn hören zu viele mit dem Rauchen auf, was gesundheitspolitisch durchaus beabsichtigt ist, brechen die staatlichen Einnahmen ein.
Effektivste Einzelmaßnahme
Die Tabaksteuer sei die effektivste Einzelmaßnahme gegen das Rauchen, sagt Ute Mons, die sich beim Deutschen Krebsforschungszentrum um Prävention kümmert. Aus verschiedenen Studien sei bekannt, dass eine Erhöhung der Tabaksteuer um zehn Prozent den Tabakkonsum um etwa fünf Prozent senke.
Schwierig gestaltet sich aber die Umsetzung eines Verbots von Tabakwerbung in der Öffentlichkeit - obwohl in der Bundesrepublik bereits seit Jahren ein Gesetz zum Nichtraucherschutz in Kraft ist. Inzwischen ist die Bundesrepublik das letzte EU-Land, in dem es noch erlaubt ist, auf Plakaten und Litfaßsäulen großflächig für Zigaretten zu werben.
Starke Tabak-Lobby
Ein bereits vorliegender Gesetzesvorschlag für ein Werbeverbot sei nicht umgesetzt worden, kritisiert Ute Mons im Frühjahr 2018, "weil eben offensichtlich einzelne wirtschaftsnahe Politiker das einfach blockiert haben". Die Argumente dieser Politiker und jene der Tabak-Lobby seien "ziemlich identisch". Seit zwei Jahren liege das Vorhaben nun auf Eis.
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