7. August 1942 - Fußball-Nationalspieler "Siggi" Held wird geboren

Stand: 07.08.2017, 00:00 Uhr

Zwei Jahre nach der Gründung der Bundesliga verstärkt zum ersten Mal ein "Ausländer" die Dortmunder Borussia. 1965 wechselt der Unterfranke Sigfried Held vom Regionalligisten Kickers Offenbach zum Traditionsverein im Ruhrpott. "Ich war tatsächlich der erste Borusse, der nicht hier aus der Gegend kam", erinnert sich der heute 75-Jährige.

Bei den Schwarz-Gelben bildet der schnelle, torgefährliche Held mit Stürmer Lothar Emmerich ein legendäres Angriffsduo. "Siggi und Emma" lehren nicht nur die heimische Konkurrenz das Fürchten. Auch in England spricht man bald mit Hochachtung von den "terrible twins", den schrecklichen Zwillingen aus Dortmund – vor allem in Liverpool.

Ins Nationalteam gedribbelt

Am 5. Mai 1966 tritt der BVB zum Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger gegen den FC Liverpool in Glasgow an. In der 62. Minute schießt Siggi Held den Führungstreffer gegen die haushohen Favoriten. Nach dem 1:1-Ausgleich macht Reinhard "Stan" Libuda mit einer Bogenlampe in der Nachspielzeit die Sensation perfekt: Borussia Dortmund holt den Cup und schafft den ersten Triumph eines deutschen Teams auf der europäischen Fußballbühne.

Hans Tilkowski, Wolfgang Paul und Sigi Held (v.r.n.l) laufen eine Ehrenrunde mit dem Pokal

Siggi Held, Wolfgang Paul, Hans Tilkowski (v. l.) 1966 in Glagow

Mit seinen schnellen Dribblings und seiner Laufstärke überzeugt der am 7. August 1942 im Sudetenland geborene Held auch Bundestrainer Helmut Schön. Zwei Monate nach dem Europacup-Sieg erzielt der Dortmunder bei der WM 1966 in England das erste Tor im Auftaktspiel der DFB-Elf. Auch im legendären Finale im Wembley-Stadion ist Held dabei und erlebt beim 2:4 gegen Gastgeber England die wohl bitterste Niederlage seiner Karriere. Bis 1973 wird er insgesamt 41 Mal im deutschen Nationaltrikot auflaufen.

Dortmund-Offenbach und retour

Für Dortmund geht es nach dem Europapokal-Erfolg nur noch bergab. Als Held 1971 die Schwarz-Gelben verlässt und erneut in Offenbach anheuert, hat er bereits seine Trainer-Ausbildung mit Abschlussnote "sehr gut" beendet. 204 Spiele bestreitet er für die Kickers, bevor ihn Dortmunds neuer Trainer Otto Rehhagel 1977 zurück zum BVB holt. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Offenbacher Zeiten und "Rehhagel hat sich halt erinnert, dass er auch einen älteren Spieler gebrauchen kann", erzählt Siggi Held.

Erste Trainer-Station in SchalkeNach zwei weiteren Saisons und nun insgesamt 230 Einsätzen für die Borussen sagt Held 1979 in Dortmund endgültig tschüss. Beim Zweitligisten Preußen Münster will er seine aktive Karriere ausklingen lassen. Doch dann macht Bundesliga-Aufsteiger Bayer Uerdingen ihm ein verlockendes Angebot und der inzwischen 37-Jährige hängt noch einmal zwei Spielzeiten in der obersten Liga dran – zuletzt in der Position des Liberos. Die Jahre in Dortmund aber, sagt Held, "waren die schönste Zeit meiner Laufbahn."

Erste Trainer-Station in Schalke

Direkt nach Ende seiner Spielerkarriere erhält er den ersten Trainerjob. Sein alter BVB-Teamkollege Rudi Assauer ist Manager bei Zweitligist Schalke 04 geworden und holt ihn 1981 zum Erzrivalen nach Gelsenkirchen. "Das ist jetzt rückblickend halt ein schwarzer Fleck auf meiner Weste", bekennt Held. "Aber es war für mich eben die Chance, im Trainergeschäft Fuß zu fassen." Gleich im ersten Jahr führt die BVB-Ikone die zuvor abgestiegenen Schalker zurück in die Bundesliga.

Den erneuten Abstieg in der Saison 83/84 aber kann Held nicht verhindern. Er wird entlassen und heuert für kurze Zeit beim BV 08 Lüttringhausen an. Dann zieht es ihn, unterbrochen von Gastspielen in Wien, Dresden und Leipzig, als Fußball-Entwicklungshelfer in die Ferne: Unter anderem führt er Island zu internationaler Reife, trainiert Galatasaray Istanbul, Gamba Osaka und zuletzt die Nationalteams von Malta und Thailand. Seinen Wohnsitz in Dortmund gibt Siggi Held aber in all den Jahren nie auf. Seit 2007 unterstützt er seine alte Liebe Borussia als Fan-Beauftragter.

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