Links antäuschen, rechts vorbeigehen: Das ist der berühmte "Matthews-Trick", benannt nach dem britischen Rechtsaußen Sir Stanley Matthews, der ihn erfunden haben soll. Reinhard Libuda von Schalke 04 beherrscht ihn perfekt, was ihm den Beinamen "Stan" beschert.
"An Gott kommt keiner vorbei", lautet ein gängiger Spruch auf Schalke. "Außer Stan Libuda".
"Mal Weltmeister, mal Bademeister."
Geboren wird Libuda am 10. Oktober 1943 in Wendlinghausen . Nach Kriegsende zieht er mit der Familie nach Gelsenkirchen. Bereits mit 19 Jahren spielt Libuda für Schalke in der Bundesliga und in der Fußball-Nationalmannschaft. Eines seiner besten Länderspiele hat er bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Mexiko 1970 gegen Schottland, wo er das 3:2 schießt. "Alleine geht er los, hören Sie mal den Jubel", begeistert sich damals der Reporter. "Schüttelt sie alle ab, die ihn jagen wie einen Hasen."
Trotz seiner überragenden Fähigkeiten bringt es Libuda als Rechtsaußen nur auf 26 Länderspiele. Das hat vor allem psychologische Gründe, denn Libuda ist nicht immer in der Lage, seine Qualitäten während des Spiels auch abzurufen. "Er hat mal gespielt wie ein Weltmeister und mal wie ein Bademeister", sagt Libudas ehemaliger Mitspieler Rudi Assauer. "Er brauchte sein Zuhause, sein Umfeld, seine Glückauf-Kampfbahn und das Parkstadion, da hat er sich wohl gefühlt, sicher."
Karriereende wegen 2.500 D-Mark
Bis auf ein dreijähriges Gastspiel beim Erzrivalen BVB Dortmund, dem er 1966 mit seinem 2:1 gegen den FC Liverpool den Europapokal der Pokalsieger sichert, bleibt Libuda dem FC Schalke treu. Nach seiner Rückkehr 1968 erhält er die Kapitänsbinde, vier Jahre später verpasst er mit seiner Mannschaft, zu der auch Norbert Nigbur, Klaus Fischer und Klaus Fichtel gehören, nur knapp die Meisterschaft. Dafür gewinnt er 1972 gegen den 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal.
Dann nimmt Libuda in der Fußball-Bundesligasaison 1970/71 2.500 D-Mark Bestechungsgeld. Mit Schalke verliert er ein Bundesligaspiel, um den Abstieg von Rot-Weiß Oberhausen und Arminia Bielefeld zu verhindern - und wird so zur prominentesten Figur im "Bundesligaskandal". Er wird gesperrt, dann begnadigt, doch kommt er als Spieler bei Schalke nicht mehr auf die Beine. Mit 33 Jahren ist seine Karriere beendet. Die Scheidung von seiner Frau kostet ihn ein Vermögen, er zieht sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Reinhard Libuda stirbt 1996 an einem Schlaganfall in Gelsenkirchen.
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