"Rassig" nennt man damals in Hollywood Filmsternchen wie Jo Raquel Tejada. Sinnliche Augen, ein kurvenreicher Körper mit dunklem Teint und langes, kastanienbraunes Haar ebnen der Tochter eines Bolivianers und einer US-Amerikanerin den Weg zum Ruhm.
Im knappen Fellbikini und mit dem Namen ihres ersten Ehemannes wird Raquel Welch 1966 zum Filmstar. Die strategisch platzierten Pelzlappen trägt sie als Höhlen-Beauty in dem Urzeit-Abenteuer "Eine Million Jahre vor unserer Zeit". US-Magazine feiern sie danach auf dem Titel als Hollywoods neues Sexsymbol, "Life" kürt sie zur meist fotografierten Frau des Jahres.
Gnädiger Blick zurück
Heute, in Zeiten von "#MeToo", blickt Raquel Welch gnädig auf ihre Vergangenheit zurück. Sicher habe sie oft sexy Badekleidung getragen, sagt sie. "Aber ich hatte nicht das Gefühl, ausgenutzt zu werden." Auf eine Reporterfrage, ob sie noch von dieser Zeit träume, antwortet die Schauspielerin: "Ich schaue nicht zurück."
Geboren wird Raquel Welch am 5. September 1940 in Chicago. Bereits mit sieben Jahren erhält sie Ballett- und Schauspielstunden. Mit vierzehn gewinnt sie einen Schönheitswettbewerb, der ihr einen Job als TV-Wetterfee einbringt. Fünf Jahre später heiratet Raquel ihren Schulkameraden James Welch. Drei weitere Ehemänner werden folgen, sein Name bleibt.
Traumgagen für wenig Text
Nach kleinen Auftritten in Streifen wie "Madame P. und ihre Mädchen" oder "Die Gespielinnen" spielt Raquel Welch das Steinzeit-Bikinigirl mit dem Superbody. Sie spricht im ganzen Film nur drei Worte, aber Produzenten in den USA und Europa bieten ihr nun Traumgagen von bis zu einer Million Dollar.
Meistens sorgt Raquel Welch neben dem männlichen Star als erotischer Eycatcher für Zugkraft. Ihre Partner sind Hollywoods erste Garnitur: James Stewart, Frank Sinatra, John Huston, Robert Wagner. Doch Raquel Welch wird ihr Image als Pinup-Girl nicht los; Angebote für große Charakterrollen bleiben aus.
Golden Globe für Kostümrolle
Nur wenige Drehbücher geben Raquel Welch Gelegenheit, ihre darstellerischen Talente auszuspielen. So wird sie 1975 für ihre Darstellung der Constanze in Richard Lesters turbulenter Kostüm-Komödie "Die drei Musketiere" mit dem Golden Globe ausgezeichnet.
Viel Selbstironie und komisches Talent beweist sie als Oscar-Laudatorin im Kassenschlager "Die nackte Kanone 33 1/3". In rund 50 Filmen hat Raquel Welch vor der Kamera gestanden, zuletzt im Alter von 77 Jahren. 2015 wird sie für ihre Verdienste um die Latinos im US-Filmbusiness ausgezeichnet.
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