Übergewichtiger Mann sitzend auf einer Bank

30. Januar 2008 - Nationale Verzehrsstudie II wird vorgestellt

Stand: 30.01.2018, 00:00 Uhr

Groß ist das Interesse, als am 30. Januar 2008 eine großangelegte Bestandsaufnahme über das Essverhalten der Deutschen erscheint. Die Nationale Verzehrsstudie II ist der bisher wohl detaillierteste Blick auf die deutsche Speisekarte. Dafür wurden von November 2005 bis Januar 2007 Daten von 20.000 Bundesbürgern erhoben. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Ernährung.

Nationale Verzehrsstudie II vorgestellt (am 30.01.2008)

WDR 2 Stichtag 30.01.2018 04:03 Min. Verfügbar bis 28.01.2028 WDR 2


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"Wir müssen uns in die Zeit nach der Jahrtausendwende zurückversetzen: Damals gab es eine fast hysterisch klingende Debatte über das Gewicht, das Übergewicht der Bevölkerung", sagt Uwe Spiekermann, Ernährungshistoriker an der Universität Göttingen.

Männer essen 153 Gramm Fleisch am Tag, Frauen 83 Gramm

Die Forscher haben den Teilnehmern viele Fragen gestellt: Wie oft salzen Sie Ihre Speisen nach? Zu welchen Gelegenheiten trinken Sie alkoholische Getränke? Wo lagern Sie vorwiegend in Ihrem Kühlschrank Fleisch oder Fisch? Dazu kommen tagesgenaue Wiege- und Ernährungsprotokolle.

Im Januar 2008 präsentiert das verantwortliche Max Rubner-Institut die Ergebnisse. Insgesamt essen die Deutschen zu reichhaltig und weniger Obst und Gemüse als empfohlen. Laut der Studie verzehren Männer 153 Gramm Fleisch und Wurst am Tag, Frauen 83 Gramm. Die Folge: "In Deutschland sind 66 Prozent der Männer und 50,6 Prozent der Frauen übergewichtig oder adipös", heißt es.

Die Untersuchung erforscht auch soziale Unterschiede – und stützt die These, dass viele Risiken in den niedrigen Einkommensklassen größer sind. "Generell gilt, dass geringes Einkommen mit einem ungesünderen Verzehrverhalten verbunden ist. Man isst im Regelfall weniger frische Lebensmittel, man hat weniger Abwechslung, man verzehrt häufig höher verarbeitete Produkte mit einem geringeren Vitamin- und Mineralstoffgehalt", erklärt Uwe Spiekermann.

Politiker wollen keine kritischen Fragen zur Ernährung

Politische Folgen hat die Nationale Verzehrsstudie II langfristig nicht. "Sie entstand unter der grünen Ernährungsministerin Renate Künast – und die folgenden CSU-Minister haben alles getan, um einer kritischen Ernährungsberichterstattung das Wasser abzugraben", so Uwe Spiekermann.

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