10. Oktober 1999 - Das "London Eye" wird aufgerichtet

Stand: 10.10.2019, 00:00 Uhr

"Es ist jedes Mal ein bisschen anders, andere Leute, anderes Wetter, die Aussicht ist anders, weil die Lichtverhältnisse andere sind", beschreibt Julia Barfield begeistert die Fahrt mit ihrem "London Eye". Die Architektin hat das Riesenrad gemeinsam mit ihrem Mann konstruiert – als Mammutprojekt zur Jahrtausendwende.

Fünf Jahre soll sich das "Millenium Wheel" drehen und dann wieder demontiert werden. Daraus wird nichts, zu groß ist der Andrang. Rund 40 Millionen Menschen haben sich bis heute am Flussufer der Themse in die Lüfte heben lassen. 800 Fahrgäste können gleichzeitig die grandiose Aussicht aus 32 Glasgondeln auf die britische Hauptstadt genießen.

Das "London Eye" wird aufgerichtet (am 10.10.1999) WDR 2 Stichtag 10.10.2019 04:17 Min. Verfügbar bis 07.10.2029 WDR 2

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Zur Eröffnung das größte Riesenrad der Welt

Aber genauso beeindruckend wie der Blick aus dem "London Eye" ist der Blick auf das Gestell. "Wir wollten die Menschen zum Staunen bringen: Wie kann dieses Ding stehen, wieso ist es so leichtfüßig?", erklärt Barfield ihren Entwurf. Die Nabe hängt an einer einzigen Gabelsäule, gehalten von Stahl-Trossen. Würde man das Rad auf die Größe eines Fahrrad-Reifens verkleinern, wären die Speichen nur ein Viertel Millimeter dick.

Elegant, aber mit 135 Metern Höhe ist die Stahlkonstruktion dennoch gigantisch, der Aufbau problematisch. Die Teile werden außerhalb der Stadt hergestellt, per Schiff nach London gebracht und wochenlang zusammengebaut.

Ein erster Versuch, die Konstruktion in die Senkrechte zu bringen, scheitert. Am 10. Oktober 1999 ist es dann soweit: in mehreren Etappen wird das "London Eye" aufgerichtet, in der Silvesternacht pünktlich eingeweiht.

"Von London kann man nicht genug bekommen"

Zwar dürfen Besucher erst wenige Wochen später einsteigen, aber seither dreht es sich unermüdlich. Nur zur jährlichen Wartung steht das Rad einige Tage lang still.

Dabei sind noch längst nicht alle vom jüngsten Wahrzeichen Londons begeistert. Die Jahrmarktattraktion passe nicht in die altehrwürdige Nachbarschaft vom Big Ben. "Reißt das London Eye ab!", schimpfte der Architektur-Kritiker des Daily Telegraph noch zwei Jahre nach der Eröffnung.

Platz im Stadtbild

Vergeblich, das "London Eye" sichert sich seinen Platz im Stadtbild, es hat sogar zur Belebung der Themse beigetragen. "Heute flanieren Tausende die Flusspromenade entlang, aber damals: Ödnis!", sagt die Architektin.

Jedes Jahr steigen knapp drei Millionen Touristen und Einheimische in die Gondeln, Karten reserviert man am besten im Voraus. Denn Architektin Barfield ist überzeugt: "Von London kann man nie genug bekommen."

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