25. August 1918 – Geburtstag von Leonard Bernstein

Stand: 25.08.2018, 00:00 Uhr

An einem Sonntagmorgen im November 1943 klingelt bei dem 25-jährigen Leonard Bernstein das Telefon. Am anderen Ende ist ein Vertreter der New Yorker Philharmoniker. Dirigent Bruno Walter sei an Grippe erkrankt, sagt die Stimme. "Sie müssen heute um 15 Uhr dirigieren." Bernstein ist seit kurzem zweiter Dirigent, hat noch nie mit dem Orchester geprobt, auch jetzt ist keine Zeit mehr dazu. Trotzdem wird das Konzert in der Carnegie Hall ein Riesenerfolg.

"Die Ankündigung vor dem Orchester, dass Walter nicht dirigieren würde, und dass ein junger Dirigent namens Leonard Bernstein dirigieren werde, ist das Letzte, an das ich mich erinnern kann", wird sich der Maestro später erinnern. "Bis zum Schluss des Konzerts, als ich den Saal sah, stehend und jubelnd."

Leonard Bernstein, Dirigent u. Komponist (Geburtstag 25.08.1918) WDR 2 Stichtag 25.08.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 22.08.2028 WDR 2

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"Werde Dirigent!"

Geboren wird Bernstein am 25. August 1918 als Kind ukrainisch-stämmiger Juden in Lawrence im US-Bundesstaat Massachusetts. Früh interessiert er sich für Musik. Als ihm eine Tante ein Klavier schenkt, nimmt er Unterricht. Danach studiert er an der Harvard University Klavier und Komposition.

Die Begegnung mit dem Dirigenten Dmitri Mitropoulos verändert Bernsteins Leben, denn Mitropoulos rät dem Pianisten, selbst Dirigent zu werden. Ein weiterer Förderer und väterlicher Freund ist der Dirigent Serge Koussevitzky, der Bernstein auf sein renommiertes Tanglewood Music Festival einlädt – ein entscheidender Durchbruch. Mit nur 25 Jahren kommt Bernstein als zweiter Dirigent zum New York Philharmonic Orchestra. Fortan erobert er sein Publikum auch in Europa im Sturm.

Der kommunikative Workaholic

Unermüdlich steht Bernstein am Pult, kümmert sich um die Förderung herausragender Talente, hat eine eigene Fernsehshow, die klassische Musik vermittelt. Die behält er auch, als er 1958 die New Yorker Philharmoniker übernimmt.  Mit den "Young People's Concerts" seines Orchesters prägt er die Musikerfahrung von Millionen junger Menschen.

Hin und wieder setzt sich der ungemein kommunikative Bernstein, immer wieder getrieben vom Gefühl, mehr leisten zu müssen, noch ans Klavier. Mit seiner "West Side Story" (1957) einer Mischung aus Broadway-Musical und moderner Oper, schreibt er auch als Komponist Geschichte. Darüber hinaus entstehen unter anderem noch drei Sinfonien, eine große Messe und die Oper "Candide" (1956). Er stirbt im Oktober 1990 mit 72 Jahren an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.

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