In Amerika heißt er Goldbear, in den Niederlanden Goudbeertje und in Frankreich Ours d‘Or: Das Gummibärchen ist die meistverbreitete Bärenart der Welt. Seine Heimat aber liegt in Deutschland. Genauer gesagt im Bonner Stadtteil Kessenich.
Hier macht sich Hans Riegel senior in einer Waschküche mit einer kleinen Bonbonproduktion selbstständig und gründet am 13. Dezember 1920 die Firma Haribo. Der Name setzt sich aus den jeweils ersten beiden Buchstaben von "HAns RIegel BOnn" zusammen.
Zwei "Tanzbären" für einen Pfennig
Riegel verkauft seine Kamellen und Pastillen auf Jahrmärkten, wo sich auch Gaukler mit ihren Tanzbären tummeln. Dort kommt ihm 1922 die Idee, Bären als Naschwerk herzustellen. Er beginnt zu experimentieren, mischt Zucker, Farbstoffe und Gummi arabicum, das heute durch Schweine-Gelatine ersetzt wird, zusammen. Es entsteht der "Tanzbär" aus Fruchtgummi. Zu kaufen gibt es die Süßigkeit, die später als Goldbär weltberühmt wird, für einen halben Pfennig.
1925 legt Riegel einen weiteren Grundstein für den Haribo-Erfolg: Er beginnt mit der Herstellung von Lakritzprodukten, denen im Zweiten Weltkrieg eine besondere Bedeutung zukommt. Als da Rohstoffe wie Zucker knapp werden, darf Haribo nur noch Lakritz herstellen. Das Süßholzprodukt wird an die Front geliefert - als Sattmacher für die Soldaten im Schützengraben.
Zusätzlich erschwert werden die Geschäfte durch den frühen Tod des Gründers im Jahr 1945. Das Unternehmen wird von seiner Frau Gertrud weitergeführt, bis die Söhne Hans und Paul aus der Kriegsgefangenschaft heimkehren. Es folgt der Wiederaufbau mit 30 Mitarbeitern - vor Kriegsbeginn waren es rund 400.
Gottschalk und der Gummibär
Doch Haribo erholt sich schnell und ist in der Wirtschaftswunderzeit schon wieder in aller Munde. In diesen fetten Jahren wird selbst das Gummibärchen pummeliger, heißt ab 1960 "Goldbär" und kommt ins Fernsehen. Hier bilden der Goldbär und Thomas Gottschalk 24 Jahre lang ein Dreamteam, das gemeinsam in 260 TV-Spots zu sehen ist. Das unermüdliche Werben für Gummibärchen bringt dem Entertainer sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.
1989 kommt raus, dass die bunten Fruchtgummis gesundheitsschädliche Farbstoffe enthalten. Die Entwickler müssen umdenken und ersetzen die künstlichen Zusätze durch Frucht- und Pflanzenkonzentrate. Die Gummibärchen werden dadurch blasser - ihrer Beliebtheit schadet das nicht.
Haribo ist mittlerweile ein milliardenschwerer Konzern mit mehr als 7.000 Mitarbeitern und Produktionsstätten in ganz Europa. Doch damals wie heute gilt: Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.
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