Vor 25 Jahren geht bei einer Online-Versteigerung ein defekter Laserpointer für 14,83 US-Dollar weg. Ganz zum Erstaunen des 28-jährigen Pierre Omidyar. Der hatte das kaputte Stück Technik am 3. September 1995 eigentlich nur zu Testzwecken auf die von ihm programmierte Website namens "AuctionWeb" gestellt.
Angespornt durch den Erfolg macht Omidyar weiter. Auf der Internetseite seiner Firma "Echo Bay Technology Group" versteigert er zunächst eigene Dinge. Als er die Abkürzung "EchoBay" als URL registrieren lassen will, ist die Domain bereits vergeben. Also wählt er die aus seiner Sicht zweitbeste Option: "Ebay".
Er lädt andere Nutzer ein, eigene Waren online zu stellen und trifft damit einen Nerv. Schon wenige Monate später verdient Omidyar mit den Verkaufsgebühren und Provisionen mehr als mit seinem Job als Programmierer. Ein Jahr nach der Ebay-Gründung haben sich bereits 40.000 Nutzer registriert.
Eine Auktion ist wie ein Spiel
Die Plattform ist auch deswegen so beliebt, weil sie wie eine Art Spiel funktioniert: Bei den Auktionen geht es um Sieg oder Niederlage. "Damals war noch nicht klar, was man mit dem Internet kommerziell anfangen kann", erinnert sich Wirtschaftswissenschaftler Gerrit Heinemann. Passenderweise entsprechen die Farben des Ebay-Logos exakt denen der Lego-Steine.
Der Börsengang 1998 macht Omidyar zum Milliardär und bringt Geld für Expansionen. Der Deutschlandstart ein Jahr später kostet 43 Millionen Dollar - so viel zahlt Ebay für das Online-Auktionshaus "Alando". Viele Kunden begreifen da noch nicht, dass Ebay kein Händler, sondern Vermittler ist. Sie reisen vergeblich zur Firmenzentrale nach Berlin, um die ersteigerten Waren abzuholen.
Abzocker und andere Rückschläge
Aber auch die Ebay-Betreiber müssen am Anfang viel lernen. So machen sich Betrüger auf der Plattform breit. Ebay ergreift zwar Maßnahmen, doch in den Augen vieler Nutzer viel zu spät. Auch gibt es immer wieder Kritik wegen Hackerangriffen, hoher Gebühren oder Rachebewertungen.
Dem Erfolg schadet das nicht, auch weil sich Ebay immer wieder neu erfindet. Durch die Einführung von Sofortkauf und Shops wandelt sich das Auktionshaus zum Marktplatz. Geschäfte zum Festpreis machen inzwischen über 80 Prozent aus. Versteigerungen sind aber weiter fester Bestandteil des Angebots.
Weltweit ver- und ersteigern heute rund 175 Millionen Nutzer Waren über Ebay. Darunter ist auch immer wieder Kurioses wie etwa ein Kaugummi von BVB-Trainer Jürgen Klopp - angeblich gekaut während eines DFB-Pokal-Halbfinals. Artikelzustand: "gebraucht".
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