Bis zu 1.800 Meter tief hat sich der Colorado River in die majestätischen Felsen gegraben. In Jahrmillionen ist in Arizona eine Schluchtenlandschaft entstanden, die tiefe Einblicke in die Erdgeschichte gewährt.
John Wesley Powell hat im Bürgerkrieg einen Arm verloren. Dennoch durchfährt der Forscher 1869 als Erster im Boot das Labyrinth aus Schleifen, Schluchten und Stromschnellen. Mit neun Männern kartographiert Powell das Naturwunder und gibt ihm seinen Namen: Grand Canyon.
"Der Mensch kann hier nur Schaden anrichten"
Kaum erschlossen, schießen am Grand Canyon Siedlungen und Hotels aus dem Boden, die Exploration von Bodenschätzen beginnt. Ein Industrieller plant sogar eine Bahnlinie im Flussbett des Colorado. Als erster Präsident setzt sich Benjamin Harrison (1889-1893) dafür ein, den Grand Canyon zum Nationalpark zu erklären – erfolglos.
1902 zieht der draufgängerische, naturverbundene Theodore Roosevelt ins Weiße Haus ein. Er kennt die Wildnis des Westens aus eigenem Erleben und fordert: Diese amerikanische Ur-Landschaft muss in ihrer Ursprünglichkeit für nachfolgende Generationen erhalten werden.
"Lasst den Grand Canyon, wie er ist, man kann ihn nicht verbessern", verlangt der Präsident, "die Zeiten haben ihn geschaffen. Der Mensch kann hier nur Schaden anrichten." Doch wie sein Vorgänger kann auch Roosevelt den US-Kongress nicht von der Schutzwürdigkeit des Grand Canyon überzeugen.
Erhebung zum Nationalpark
Deshalb erlässt Roosevelt 1906 mit präsidialer Machtbefugnis den "Antiquities Act". Am 11. Januar 1908 erklärt er den Grand Canyon kraft der Verfügung im Alleingang zum "National Monument". Elf Jahre später kann Roosevelts Nachfolger Woodrow Wilson dem Felsenmonument den Schutzstatus eines Nationalparks verleihen.
58 solcher Nationalreservate und 129 National Monuments besitzen die USA derzeit. Wohl nicht mehr lange, seit Präsident Donald Trump begonnen hat, zahlreiche nationale Schutzzonen zur wirtschaftlichen Ausbeutung freizugeben: "Um den Bürgern euren Grund und Boden, euer Land wiederzugeben."
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. Januar 2018 ebenfalls an die Erhebung des Grand Canyon zum National Monument. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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