Ginger Baker ist unbestritten einer der besten Rock- und Jazzdrummer aller Zeiten. Aber nicht nur sein Talent macht ihn berühmt, sondern auch sein Temperament. Der als Peter Edward Baker in London geborene Ginger - den Spitznamen verdankt er seinen roten Haaren - ist in der Musikszene als "außerordentlich schwierig" bekannt.
Damit hat auch eine Nacht im Jahr 1960 zu tun, in der er bei seinem Lieblingsschlagzeuger Phil Seamen zum ersten Mal Aufnahmen der Royal Watusi Drums hört. Baker ist von den Trommlern aus dem Kongo sofort begeistert. Doch er lernt noch etwas kennen: Heroin. Sowohl die Droge als auch die Musik Afrikas bestimmen fortan sein Leben.
Das zeigt sich schon bei seiner ersten Band: der "Graham Bond Organization". Mit ihrem Mix aus R&B, Jazz, Klassik und Bakers afrikanisch geprägtem Trommeln gehört sie zu den angesagtesten britischen Gruppen. Seine Heroinsucht hat er da noch im Griff; allerdings gerät er immer wieder mit Bassist Jack Bruce aneinander.
Mit "Cream" zum Weltruhm
Als Baker bei einer Session den Gitarristen Eric Clapton kennenlernt, will er mit ihm spontan eine Band gründen. Clapton sagt zu - unter der Voraussetzung, dass ausgerechnet Bruce den Bass spielt. Trotz aller Differenzen entsteht 1966 die legendäre Band "Cream". Für Baker wird sie, was Ruhm und Einkünfte anbelangt, zum Karrierehöhepunkt.
Noch vor dem Debütalbum wird "Cream" als erste "Supergroup" der Rockgeschichte gefeiert. Hier spielen erstmals in der Popgeschichte alle drei Instrumente gleichberechtigt bisher nie gehörte Improvisationen.
Doch der Tourstress, Drogen und der ständige Streit zwischen Baker und Bruce zehren an den Nerven. Nach drei Jahren ist Schluss mit "Cream". Fortan macht der Schlagzeuger mit Eskapaden von sich reden. Nirgends hält es Baker lange aus: Für zwei Jahre folgt er Clapton zum Quartett "Blind Faith". Dann gründet er seine eigene Gruppe "Ginger Baker's Air Force", die er nach einem Jahr wieder auflöst. Auch bei der Space-Rock-Band "Hawkwind" gibt er nur ein kurzes Gastspiel.
Neuanfang in Nigeria
Anfang der 1970er-Jahre zieht Baker nach Afrika. In Nigeria richtet er das erste 16-Spur-Studio des Landes ein, doch die Plattenkonzerne drängen ihn aus dem Markt. Baker aber hat immer neue teure Ideen und Spleens: Er fährt Auto-Rallyes, gründet Polo-Clubs und züchtet Pferde.
Im Mai 2005 findet sich "Cream" zu einer Reunion zusammen. Aber auch die fünf Millionen Dollar, die Baker damit verdient, sind schnell wieder weg. Deshalb gibt der Drummer auch heute noch Konzerte - mit 80 Jahren.
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