Zehn Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung von 1776 kommt im Wilden Westen Amerikas David Crockett zur Welt. Bereits zu seinen Lebzeiten wird er als Held verehrt. Walt Disney macht ihn als furchtlosen Trapper mit Bärenfellmütze unsterblich, eine populäre TV-Serie erzählt von seinen Abenteuern und John Wayne verleiht ihm als Kriegsheros im Kino die passende Statur.
Eine Ballade über den Bezwinger der Wildnis stürmt noch über ein Jahrhundert nach Crocketts gewaltsamem Ende an die Spitze der US-Hitparade. Selbst Präsident Barack Obama singt bei einem Besuch in dessen Heimat Tennessee: "Davy, Davy Crockett, der König der Prärie".
Der Westmann geht nach Washington
Dabei hat sich David Crockett, der legendäre Tausendsassa aus Tennessee, selber nie Davy genannt. Der Nachfahre eingewanderter Hugenotten heißt eigentlich David de Crocketagne. Aufgewachsen im Grenzland zu den unbesiedelten Weiten des Westens, erwirbt er sich als Scout und Bärenjäger ersten Ruhm. Mit 1,78 Meter für die damalige Zeit ein Hüne, schließt sich David Crockett 1813 den "Freiwilligen Berittenen Schützen von Tennessee" an. Unter dem Kommando des Generals und späteren Präsidenten Andrew Jackson zieht er gegen die Creek-Indianer ins Feld.
In seinem Heimatort Greene County engagiert sich Crockett für die Rechte der Siedler. Als regionale Berühmtheit, ausgestattet mit würdevollem Auftreten, Sprachtalent und reichlich Wortwitz, wählt man ihn 1826 als Abgeordneten in das US-Repräsentantenhaus. Dort wird Crockett zum Gegenspieler von Präsident Jackson, einem Indianer-Hasser, der die "Rothäute" aus den Siedlungsgebieten der Weißen vertreiben will. Crockett dagegen plädiert vehement für ein friedliches Zusammenleben. Obwohl er als Außenseiter im Washingtoner Politikgeschäft Jacksons "Indian Removal Act" nicht verhindern kann, wird er noch zweimal wiedergewählt. Crocketts Motto ist in aller Munde: "Be sure you're right, then go ahead" – "Sieh zu, dass du auf der richtigen Seite stehst, und dann geh deinen Weg."
Wie starb David Crockett wirklich?
Während der Zeit im Osten verfasst David Crockett seine Memoiren, in denen er mit viel Sinn für Selbstironie von seinen Abenteuern berichtet. Das 1834 veröffentlichte Buch wird ein Bestseller; zuhause in Tennessee jedoch verübelt man ihm die lange Abwesenheit und er verliert die nächste Wahl. Mit dem legendären Ausspruch "Ihr könnt zur Hölle fahren, ich gehe nach Texas", verlässt Crockett im Januar 1836 seine Heimat, um die Revolution der Texaner im Norden Mexikos zu unterstützen. Jedem, der bereit ist, für die Unabhängigkeit des neu besiedelten Territoriums zu kämpfen, hat die provisorische Regierung von Texas ein großes Stück Land versprochen. Damit beginnt das letzte Abenteuer in David Crocketts Leben, das ihn endgültig zur patriotischen Ikone macht.
Kaum ein Ereignis der US-Geschichte ist derart zur Heldentat verklärt worden wie die Schlacht von Alamo. Bis zum letzten Mann, so die Überlieferung, verteidigt ein zu allem entschlossener Haufen von Siedlern die alte Mission in San Antonio gegen eine erdrückende Übermacht der mexikanischen Armee. Die Schlacht geht nach 13 Tagen verloren, und auch David Crockett soll am 6. März 1836 im heroischen Kampf auf den Palisaden gefallen sein. Angefeuert vom Ruf "Remember the Alamo" – "Denkt an Alamo" gewinnen die Amerikaner drei Wochen später die kriegsentscheidende Schlacht um Texas.
Erst 1955 finden Historiker im Tagebuch eines mexikanischen Offiziers Beweise für das wahre Ende von David Crockett. Demnach starb der Volksheld nicht im Kampf, sondern wurde gefangen genommen und einen Tag später von einem mexikanischen Exekutionskommando erschossen.
Stand: 06.03.2016
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