17. Mai 1965 - Bundestag verabschiedet Bundes-Tierärzteordnung

Stand: 17.05.2020, 00:00 Uhr

Hat der Hund Husten, humpelt die Katze oder frisst der Wellensittich nicht mehr: ein Fall für den Tierarzt. Rund 35 Millionen Haustiere gibt es in der Bundesrepublik - Fische noch nicht mitgezählt.

Eine Art Grundgesetz für diesen Berufsstand ist die Bundes-Tierärzteordnung. In Paragraf 1 heißt es: "Der Tierarzt ist berufen, Leiden und Krankheiten der Tiere zu verhüten, zu lindern und zu heilen." Gleichzeitig solle der Mensch vor Tierkrankheiten bewahrt werden.

Gesetz über Bundes-Tierärzte-Ordnung (am 17.05.1965) WDR 2 Stichtag 17.05.2020 04:11 Min. Verfügbar bis 15.05.2030 WDR 2

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Schon die Babylonier

Der Beruf der Tierärzte ist über 3.700 Jahre alt. Schon in einem Gesetzestext auf einer Säule des babylonischen Königs Hammurapi wird er erwähnt.

Darin werde geregelt, welches Honorar der Rinder- und Eselarzt zu erwartet habe, sagt der Tierarzt Jörg Thul. "Und welches Geld er dem Besitzer zahlen muss für den Fall, dass seine Behandlung misslingt und das Tier verstirbt."

Erst Handwerk, dann Studium

Über Jahrhunderte ist der Beruf ein Handwerk. Ein Meister gibt damals sein Wissen an seine Gesellen weiter. Erst seit 1905 werden Tierärzte in Deutschland an Universitäten ausgebildet. Dazu gehören heute fünf Jahre Studium und ein halbes Jahr Praktikum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entnazifizieren Bonner Beamte die gesetzlichen Bestimmungen für Tierärzte. Juden durften während des Nationalsozialismus nicht praktizieren. Am 17. Mai 1965 verabschiedet der Bundestag die neue Bundes-Tierärzteordnung (BTO).

Tiermedizin ist weiblich

Zwei von drei Tierärzten arbeiten heute in Praxen oder Kliniken. Die anderen verdienen ihr Geld in der Industrie, auf Schlachthöfen oder bei Behörden. Der bekannteste Veterinär ist derzeit wohl Lothar Wieler, der als Leiter des Robert-Koch-Instituts 2020 fast täglich über neueste Entwicklungen in der Corona-Krise informiert.

Allerdings ist die Tiermedizin heute weiblich. 90 Prozent der Studierenden in Deutschland sind Frauen. Sie haben die besseren Abi-Noten als männliche Interessenten.

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