November 1920 - Arthur Conan Doyle veröffentlicht "Feen-Bilder"

Stand: 20.11.2020, 00:00 Uhr

Gibt es Elfen und Feen? Frances Griffiths und Elsie Wright glauben nicht nur daran – sie sehen angeblich auch welche.

Während des Ersten Weltkriegs ist die neunjährige Frances mit ihrer Mutter von Südafrika zu Verwandten nach Cottingley bei Bradford in Nordengland gezogen. Hier spielt sie mit ihrer 16-jährigen Cousine Elsie oft im Garten der Familie, wo beide auf die Zauberwesen stoßen.

Arthur C. Doyle veröffentlicht Feen-Bilder (im November 1920) WDR 2 Stichtag 20.11.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 18.11.2030 WDR 2

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Technisch einwandfrei

Die Eltern von Frances und Elsie glauben den Kindern nicht. Aber sie leihen den Mädchen die Kamera von Elsies Vater, um Beweisfotos zu machen. So entstehen im Sommer 1917 zwei Fotografien: Die eine zeigt Frances mit einem Reigen tanzender Elfen, die andere Elsie mit einem geflügelten Gnom.

Eigentlich wirken die Fotos auf den ersten Blick wie Fälschungen. Und auch Elsies Vater sucht im Haus nach gezeichneten Vorlagen, die die Kinder verwendet haben könnten. Aber die Mutter ist von der Echtheit der Bilder überzeugt. 1919 zeigt sie sie in der mystisch-religiösen Theosophischen Gesellschaft. Die von deren Mitgliedern eingeschaltete Firma Kodak kann keine technischen Manipulationen der Fotos feststellen.

Das gilt auch für drei weitere Bilder, die Frances und Elsie mit markierten Glasnegativen im Auftrag der Mystiker machen. Diese nehmen das als Beweis für die Echtheit der Bilder. Dass die Mädchen beim Fotografieren allein sein wollen, um die Wesen nicht zu verschrecken, leuchtet allen ein.

Das fünfte Foto ist echt!

Gewissheit soll jener Mann bringen, der den schärfsten analytischen Verstand der Epoche erfunden hat: Sherlock-Holmes-Autor Sir Arthur Conan Doyle. Anders als seine Detektivfigur begeistert sich dieser allerdings sehr für spirituelle und paranormale Phänomene. An der Existenz einer jenseitigen Parallelwelt hegt er keinen Zweifel. Auch nicht daran, dass sich Geister von Verstorbenen fotografisch fixieren lassen. Als er von den inzwischen als "Cottingley Fairies" bezeichneten Fotos erfährt, schreibt er ohnehin gerade an einem Text über Elfen.

Ende November 1920 veröffentlicht Doyle die Feen-Fotos in der Weihnachtsausgabe der Londoner Zeitschrift "The Strand Magazine". Zwei Jahre später schreibt er sogar ein Buch über die Fotos. Einen Großteil der Welt kann er aber nicht missionieren. Erst Anfang der 1980er Jahre geben Elsie Wright und Frances Griffiths in hohem Alter zu, tanzende Frauen aus einem Kinderbuch abgemalt, mit Flügeln verschönert und dann mit Hutnadeln in die Erde gesteckt zu haben.

Aber das fünfte Foto, das behauptet Frances bis zum Schluss, sei echt.

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