Ein Passagier mit einem Koffer in der Haupthalle des Frankfurter Flughafens

8. Juli 1936 - Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt a.M. eröffnet

Stand: 08.07.2016, 00:00 Uhr

Den Luftschiffen gehört die Zukunft. Davon sind Investoren und Politiker schon in der Weimarer Republik überzeugt. Also muss ein neuer Start- und Landeplatz für die über 200 Meter langen Ungetüme her. Frankfurt am Main ist dafür einfach ideal: Geografisch zentral gelegen und mit guter Infrastruktur, ist die Stadt zudem Sitz der deutschen Zeppelinreederei. So entsteht in den 20er Jahren der Plan für einen Flughafen Rhein-Main. Die Eröffnung schlachten dann allerdings erst die Nazis aus.

"Die Überseereisen unserer Luftschiffe werden in Zukunft auf dem 'Weltflughafen' Rhein-Main ihren Anfang nehmen", berichtet 1935 die Zeitschrift "Die Woche". Am 8. Juli 1936 kommt der Staatssekretär des Reichsluftfahrtministeriums und Generalinspekteur der Luftwaffe Erhard Milch, um den Weltflughafen mit den "besten Grüßen" von Luftwaffen-Oberbefehlshaber Hermann Göring einzuweihen. Die große Zeit der Luftschiffe ist dann bald beendet. Der Flughafen aber bleibt.

Hitlers Flugplatz

Vorläufer des Flughafens Rhein-Main ist ein so genannter Flughof, der in den 20er Jahren entsteht. Da er aber in einem Siedlungsgebiet liegt, beschließt man, in ein Waldgebiet bei Frankfurt auszuweichen. Dort entstehen zwei riesige Luftschiffhallen, von denen aus bald über ein Dutzend Flugrouten in alle großen Städte Europas und Amerikas bedient werden. Damals ist Frankfurt der größte Flughafen des Kontinents.

1940 wird Frankfurt zentrale Basis für die Bomber des Westfeldzugs, später für die Abfangjäger im Einsatz gegen die Alliierten. Ab 1944 müssen ungarische Jüdinnen unter unmenschlichen Bedingungen Schäden von Bombenangriffen auf den Start- und Landebahnen ausbessern, vor allem aber Bäume fällen und eine neue Landebahn für Hitlers Wunderwaffe, den Messerschmitt-Düsenjäger, planieren. Die Amerikaner machen den Frankfurter Flughafen nach der Eroberung zum Zentrum ihres Nachschubs. Und nach 1945 zu ihrer Einflugschneise nach Europa.

167.000 Fluggäste täglich

Die Rosinenbomber, mit denen die USA die hungernde Bevölkerung in West-Berlin nach der Einkesselung durch die Sowjetunion versorgen, starten unter anderem von Frankfurt aus: 50.000 Flüge, 40 Millionen Flugkilometer und 250.000 Tonnen Güter. Die eigens hierzu erreichtete neue Landebahn macht den Flughafen zum am besten ausgebauten in Europa. In den 50er Jahren wird die Besucherterrasse zur Touristenattraktion, mit der nur noch Schloss Neuschwanstein mithalten kann.  

1965 startet der Bau von Terminal 1. Kostenpunkt: rund eine Milliarde D-Mark. Als Terminal 1 nach sieben Jahren fertiggestellt wird, ist der Flughafen der drittgrößte Arbeitgeber in ganz Hessen, die Eröffnung übernimmt Bundespräsident Gustav Heinemann persönlich. Erst zwanzig Jahre später ist Terminal 1 ausgelastet. Anfang der 80er Jahre sorgt der Bau der 4.000 Meter langen Startbahn West für Furore, als Gegner auf dem Gelände ein Hüttendorf errichten und teils über 120.000 Demonstranten gegen den Ausbau demonstrieren. Verhindern können sie ihn nicht.

Auf 58.000 Passagiere jährlich bringt es der Frankfurter Flughafen kurz nach seiner Eröffnung. Heute sind es mit 167.000 Fluggästen in 1.300 startenden und landenden Maschinen dreimal so viel – allerdings nicht im Jahr, sondern am Tag.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Juli 2016 ebenfalls an die Eröffnung des Rhein-Main-Flughafens. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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