25. November 1881 - Der Flötist und Flötenbauer Theobald Böhm stirbt in München

Stand: 19.11.2021, 14:13 Uhr

Er spielt sie nicht nur, er baut sie auch: Der Flötenvirtuose Theobald Böhm optimiert sein Instrument in der eigenen Werkstatt. Seine Böhm-Flöte ist heute weltberühmt.

Der 1794 in München geborene Theobald Böhm spielt schon als Kind Flöte - aber nicht immer zum Vergnügen seiner Nachbarn. Im selben Haus wohnt Johann Nepomuk Capeller, Soloflötist der Münchner Hofkapelle. Er will sich das Gepfeife nicht mehr anhören und gibt Theobald kostenlos Unterricht.

Theobald Böhm, Erfinder und Flötenbauer (Todestag, 25.11.1881) WDR ZeitZeichen 25.11.2021 14:16 Min. Verfügbar bis 26.11.2099 WDR 5

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Daraus entsteht eine Karriere: 1818 wird aus dem Schüler ein Flötist am Hoftheater. Konzertreisen mit Stationen in Wien, Prag, Venedig, Genf, Paris und London folgen. 1822 wird Böhms erste Komposition gedruckt.

Musiker und Handwerker

Parallel zum Leben als Virtuose widmet sich Böhm der Verbesserung des Instruments. Der gelernte Goldschmied hat bereits mit 14 Jahren seine erste eigene Flöte gebaut. 1832 erfindet er die konische Ringklappenflöte. Die Position und der Durchmesser der Tonlöcher sind nicht mehr nach der Bequemlichkeit der Finger eingerichtet, sondern nach mathematischen Berechnungen und Experimenten.

Das Ergebnis ist ein neues Klappensystem, das den Bau der Blasinstrumente verändert. 15 Jahre später gelingt Böhm ein zweiter entscheidender Schritt. Statt einer konischen Flöte baut er jetzt eine zylindrische. Damit können viel lautere Töne erzeugt werden.

Erfindungen für die Arbeitswelt

Die Böhm-Flöte aus Metall übertrifft alle Holzblasinstrumente an Lautstärke und wird zum vollwertigen Orchesterinstrument. In Frankreich und in den USA kann sie sich allerdings schneller durchsetzen als in Deutschland. Das Böhm-System wird neben Querflöten auch auf Klarinetten und Saxofone übertragen.

Der Tüftler Böhm interessiert sich aber nicht nur für den Flötenbau. Er denkt auch über Optimierungen in der Arbeitswelt insgesamt nach. Er entwickelt ein Verfahren, wie Eisenhütten Energie sparen könnten. Außerdem meldet er fünf Patente an, unter anderem für einen funkensicheren Lokomotivkamin und für ein Spezialfernrohr für Brände.

Originalinstrumente im Museum

Als Komponist veröffentlicht Böhm 37 Werke mit Opuszahl und legt über 50 Bearbeitungen vor. Seine "Grande Polonaise" gehört heute zu den bekanntesten Stücken. Seine romantischen Kompositionen entsprechen dem Zeitgeist.

Theobald Böhm stirbt am 25. November 1881 im Alter von fast 87 Jahren in München - als Vater von acht Kindern und Großvater von 54 Enkeln. Heute verfügt das Deutsche Museum in München über eine umfangreiche Sammlung von Originalinstrumenten aus seiner Werkstatt.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Belemann
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. November 2021 an Theobald Böhm. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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