4. Februar 1913 - Die US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks wird geboren

Sie gilt als Mutter der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA: Rosa Parks kämpft erfolgreich gegen die "Rassen"-Trennung in Bussen. Doch dafür zahlt sie einen hohen Preis.

Der Kampfgeist von Rosa Parks wird schon früh geweckt: Ihr Großvater sitzt nachts mit einer Schrotflinte auf der Veranda und hält Wache. Die Sechsjährige schläft derweil in Straßenkleidung und mit Schuhen an den Füssen - damit sie weglaufen kann, falls der Ku-Klux-Klan die schwarze Familie angreift.

Geboren wird Rosa am 4. Februar 1913 als Rosa Louise McCauley in Tuskegee im US-Bundesstaat Alabama. Sie ist zweieinhalb, als ihr Vater die Familie verlässt. Ihrer Mutter zieht mit Rosa und dem jüngeren Bruder zu den Großeltern ins Hinterland von Alabama nach Pine Level.

Kampf gegen Rassismus

Mit dem antirassistischen Widerstand kommt Rosa Parks mit 18 Jahren in Kontakt, als sie 1931 den politisch aktiven Herrenfriseur Raymond Parks kennenlernt. Die beiden heiraten ein Jahr später. Rosa engagiert sich in der Bewegung und erfährt 1943, dass auch Frauen bei der Bürgerrechtsorganisation NAACP - der Nationalen Vereinigung für die Förderung farbiger Menschen - Mitglied sein dürfen. Sie wird zur Schriftführerin gewählt.

In den folgenden Jahren setzt sie sich besonders für Afro-Amerikaner ein, denen durch die rassistische Justiz die Todesstrafe droht, und für Opfer von Gewaltverbrechen durch Weiße. Im Sommer 1955 absolviert sie eine Fortbildung an der Highlander Folk School. Dort werden Schwarze und Weiße gemeinsam zu Bürgerrechtsaktivisten ausgebildet. Das Gelernte wendet die 42-jährige Schneiderin kurz darauf an.

Im Bus sitzen geblieben

Am 1. Dezember 1955 steigt Rosa Parks nach der Arbeit in Montgomery in den Bus. Der weiße Rassist James Blake sitzt hinter dem Steuer. Als der Bus immer voller wird und ein Weißer stehen muss, fordert Blake sie auf, ihren Platz zu räumen. Rosa Parks denkt an ihren Großvater und bleibt sitzen. Sie wird von der Polizei verhaftet. Doch nach wenigen Stunden wird sie auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen.

Ihre Verhaftung ist der Präzedenzfall, auf den die Bürgerrechtler gewartet haben. Denn im Gegensatz zu all den anderen, die bereits vor ihr im Bus sitzen geblieben sind, ist sie die perfekte Angeklagte: Eine verheiratete Christin mittleren Alters, die in der Gemeinde aktiv ist. Am Tag von Rosa Parks Gerichtsverhandlung boykottieren die Schwarzen die Busse. Auch nach ihrer Verurteilung geht der Busboykott in Montgomery weiter.

Rosa Parks, US-Bürgerrechtsaktivistin (Geburtstag, 04.02.1913) WDR ZeitZeichen 04.02.2023 14:19 Min. Verfügbar bis 04.02.2099 WDR 5

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Bomben- und Todesdrohungen

Die Familie Parks zahlt für ihren Aktivismus einen hohen Preis: Bomben- und Todesdrohungen gehören nun zu ihrem Alltag. Wenige Woche nach Beginn des Boykotts verliert Rosa ihre Stelle als Schneiderin. Sie leidet unter Schlafstörungen und Magengeschwüren. Ihr Mann flüchtet in den Alkohol. Finanziell steht die Familie vor dem Ruin.

Nach einem Jahr hat der Boykott Erfolg: Am 20. Dezember 1956 erklärt der Oberste Gerichtshof die "Rassen"-Trennung im Nahverkehr für verfassungswidrig. Doch die Parks werden weiterhin bedroht und finden keine Arbeit. Deshalb ziehen sie nach Detroit, wo Rosas Bruder wohnt. Aber auch wenn dort die Schilder der "Rassen"-Trennung in der Öffentlichkeit verschwunden sind, die systematische Diskriminierung von Schwarzen hält an: in Schulen sowie auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt.

Erster bezahlter politischer Job

Rosa kämpft weiter gegen den Rassismus in der US-Gesellschaft. Sie unterstützt den Wahlkampf des jungen schwarzen Bürgerrechtlers John Conyers. Nach seinem Sieg erhält Rosa Parks 1965 eine Stelle in seinem Büro. Es ist ihr erster bezahlter politischer Job. Im folgenden Jahr ist das Einkommen der Familie Parks erstmals wieder auf dem Niveau von 1955.

In den 1970er-Jahren sterben Rosas Mann, ihre Mutter und ihr Bruder an Krebs. Trotzdem ist sie weiter aktiv gegen Diskriminierung, gegen Polizeigewalt und für eine Reform des Strafrechts. 1987 gründet sie das "Raymond and Rosa Parks Institute for Self Development", das junge Menschen bei der Entfaltung ihres Potenzials unterstützt. Rosa Parks stirbt am 24. Oktober 2005 in Detroit. Sie ist die erste Frau, deren Leichnam im US-Kapitol aufgebahrt wird.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Lena Christin Ohm
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 4. Februar 2023 an Roas Parks. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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