16. Juli 1947 - Die "Black-Panther"-Aktivistin Assata Shakur wird geboren

Stand: 08.07.2022, 16:47 Uhr

Für die einen ist sie eine Verbrecherin, für die anderen eine afroamerikanische Widerstandskämpferin: Die "Black-Panther"-Aktivistin Assata Shakur steht auf der FBI-Fahndungsliste der meistgesuchten Terroristen.

Getrennte Strände, Schulen, Parkbänke, öffentliche Toiletten: Die schwarze US-Amerikanerin Assata Shakur erfährt schon als Kind, wie sich Rassismus anfühlt. Sie wächst in den 1950er-Jahren als Joanne Deborah Byron bei ihren Großeltern in North Carolina auf. Dort ist die Trennung schwarzer und weißer Amerikaner im öffentlichen Leben gesetzlich vorgeschrieben.

Die Großmutter lehrt ihre Enkelin, dass das so nicht bleiben muss: "Ich will, dass Du diesen Kopf hochhältst und Dir von niemandem etwas gefallen lässt - verstehst Du mich?" Als Jugendliche kehrt Joanne nach New York zurück, wo sie am 16. Juli 1947 geboren wurde. In diesem Bundesstaat ist die "Rassen"-Trennung weniger offen - dafür herablassender.

Assata Shakur, Black-Panther-Aktivistin (Geburtstag, 16.07.1947) WDR ZeitZeichen 16.07.2022 14:51 Min. Verfügbar bis 16.07.2099 WDR 5

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Selbstschutz vor Übergriffen

Es ist eine Zeit des Aufbruchs: Die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King organisiert in den 1960er-Jahren schwarze Menschen und ihren Protest. Als Reaktion gegen Übergriffe auf schwarze Demonstranten bildet sich die "Black Panther Party". Sie schützt als eine Art bewaffnete Leibgarde solche Demonstrationen. Studentin Joanne ist bald mit dabei.

Die Panther-Forderung nach einem Ende der Polizeiwillkür provoziert die Regierung. "Weil sie verstanden, dass wir es ernst meinten", sagt Assata Shakur später. "Wir wollten reale, strukturelle Veränderungen!" FBI-Chef John Edgar Hoover erklärt die "Black Panther Party" zur "größten nationalen Bedrohung". Seine Devise lautet:

"Mit allen Mitteln unterwandern, fehlleiten, gegeneinander aufhetzen, diskreditieren, neutralisieren!" FBI-Chef John Edgar Hoover

Im Rahmen des geheimen FBI-Programms "COINTELPRO" gehören auch Erschießungen dazu - wie jene von Panther-Mitglied Fred Hampton 1969 in Chicago.

In Schießerei verwickelt

Anfang der 1970er-Jahre sind die meisten Panther-Ortsgruppen zerschlagen. Assata Shakur schließt sich der "Black Liberation Army" an, die den bewaffneten Kampf aufnimmt. 1973 stoppen zwei weiße Polizisten einen Wagen mit Assata und zwei anderen Kämpfern. Kurz darauf sind ein Polizist und ein Aktivist tot. Assata und der andere Polizist sind schwer verletzt.

Im Strafprozess bestreitet die Beschuldigte, geschossen zu haben. Trotz dünner Beweislage wird sie von einer rein weißen Jury zu einer lebenslänglichen Haftstrafe plus 33 Jahre verurteilt. Assata sitzt lange in Einzelhaft, verfasst Manifeste und schreibt Gedichte. 1979 wird sie von drei Genossen in einer unblutigen Aktion aus einem Hochsicherheitsgefängnis in New Jersey befreit.

Politisches Asyl in Kuba

Fünf Jahre lang versteckt sich Assata Shakur in den USA. 1984 taucht sie in Kuba auf, wo sie - wie einige andere Panther - politisches Asyl erhält. Dort gibt sie Interviews und prangert weiterhin den Rassismus in den USA an.

Das FBI und der Staat New Jersey versuchen derweil, ihrer habhaft zu werden. 2013 setzt das FBI sie auf die Liste der meistgesuchten Terroristen - als erste Frau überhaupt. Zwei Millionen Dollar Belohnung werden ausgesetzt. Kuba hat bisher jedoch alle Auslieferungsanträge abgewiesen.

Autor des Hörfunkbeitrags: Thomas Pfaff
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 16. Juli 2022 an Assata Shakur. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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