Märkte, Kultfeste, Pilgerreisen - im siebten Jahrhundert ist die Handelsstadt Mekka das Zentrum der altarabischen Götterkulte am Schwarzen Stein der Kaaba. Hier wird Mohammed um das Jahr 570 geboren. Er arbeitet als Karawanenführer und heiratet mit 25 Jahren die angesehene Geschäftsfrau Khadija vom herrschenden Stamm der Quarish.
In der "Nacht der Berufung" im Jahr 610 hat sich Mohammed - wie so oft - in die Einsamkeit der Berge zurückgezogen. Dort erscheint ihm in einer Höhle am Berg Hirā der Engel Gabriel und sagt: "Trag den Menschen die göttliche Offenbarung vor!" Doch Mohammed ist voller Angst: "Ich werde nichts vortragen."
Über 20 Jahre verteilt
Zitternd eilt der 40-Jährige nach Hause. Khadija schließt ihren verwirrten Mann tröstend in die Arme. So berichtet es Jahre später Aisha, Mohammeds letzte Frau, über den Beginn der Offenbarung an den Propheten. Die Botschaften kommen nicht auf einmal, sondern über 20 Jahre verteilt.
Mohammed versteht es, den heidnischen Arabern seine Mitteilungen in der ihnen vertrauten Sprache der Wahrsager vorzutragen. Seine Verse werden bald schriftlich festgehalten. Doch Mohammeds Informationen bedrohen den Götterkult und die damit verbundenen Einnahmen der Wallfahrten in Mekka.
Vertreibung aus Mekka
Solange Khadija lebt, steht Mohammed unter ihrem Schutz. Nach ihrem Tod aber wird es für die frühen Muslime lebensgefährlich. Am 16. Juli 622 erfolgt die sogenannte Hijra, die Auswanderung aus Mekka. Das Datum wird zum Beginn der islamischen Zeitrechnung. Mohammed flüchtet nach Medina, wo er mit den dortigen arabischen und jüdischen Stämmen einen Schutzvertrag abschließt.
In Medina ordnet Mohammed die Praxis des islamischen Ritus und die Säulen des Islam: das Bekenntnis zu einem Gott, das tägliche fünfmalige Gebet, die Almosensteuer und das Fasten im Monat Ramadan. Die fünfte Säule, die Wallfahrt nach Mekka, kündigt Mohammed eineinhalb Jahre nach der Hijra an.
In Medina erkrankt
Doch Mohammeds Rückkehr nach Mekka ist erst nach mehreren Schlachten und dem Sieg über die dort herrschenden Quarish möglich. Der Prophet kann erst im Jahr 632 erstmals die Kaaba besuchen. Zuvor hat er die Götzenbilder zerstören lassen. Als Mohammed wieder in Medina ist, erkrankt er schwer. Der 62-Jährige stirbt am 8. Juni 632 in den Armen von Aisha.
Die junge Glaubensgemeinschaft bleibt mit der Frage zurück, wer nun die Leitung antritt und über das Wort Allahs Auskunft geben kann. Erbitterte Kämpfe um das religiöse Erbe zwischen Sunniten und Schiiten beginnen. Sie spalten die Muslime bis zum heutigen Tag.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Marfa Heimbach
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Juni 2022 an den islamischen Propheten Mohammed. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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