"Weit ist mein Geist, schnell mein Verstand, es strömt die Fantasie. Ich schreibe wie ein Blitz." Das produktive Gewitter des Gaetano Donizetti schafft Hunderte Lieder und 70 Opern voller Leidenschaft. Er ist ein vielseitig begabter, anpassungsfähiger Künstler, der in Neapel, Paris und Wien überzeugt. Aus bitterer Armut kämpft er sich in den Opernolymp.
Die Doppelbegabung Donizettis
Geboren wurde Gaetano am 29. November 1797 in einer Souterrainwohnung in Bergamo als fünftes Kind des Textilarbeiters Andrea Donizetti und seiner Frau Domenica. Mit acht Jahren nimmt das Leben Gaetanos die entscheidende Wendung: Er kann die Musikschule des deutschen Komponisten Simon Mayr besuchen, der begabte Kinder aus armen Familien fördert.
Donizetti erhält Unterricht in Gesang, Cembalo und Geige sowie in Komposition bei Maestro Mayr. Der empfiehlt den Begabten 1815 nach Bologna. Parallel bewirbt sich Gaetano auch erfolgreich in der Kunstakademie. Er bleibt der Musik treu und spielt fortan sein visuelles Talent in exakten Anweisungen für Regie und Bühnenbild aus.
Privates Leid
In Venedig debüttiert Donizetti als Opernkomponist, in Rom bringt er 1822 "Zoraida di Granata" heraus. Dort heiratet er 1827 Virginia Vasselli. Sein beruflicher Aufstieg - mittlerweile gilt er in Italien als legitimer Nachfolger der Operngiganten Bellini und Rossini - wird von privatem Leid begleitet: Seine drei Kinder sterben früh, eines lebt wenige Tage, eines wird tot geboren, ein weiteres lebt nur Stunden. Nach der letzten Geburt stirbt 1837 auch Donizettis Frau Virginia.
Flucht in die Arbeit
Donizetti stürzt sich in die Arbeit, komponiert nun auch für die Bühnen in Paris und Wien. Und ist dabei sehr wandlungsfähig. Livio Aragona vom Donizetti-Forschungszentrum in Bergamo sagt, "er beherrscht wie ein Chamäleon viele musikalische Sprachen". 1842 übernimmt Donizetti in Wien die Stelle des Hofkomponisten und pendelt fortan zwischen Paris, Wien und seiner italienischen Heimat.
Donizetti hat gesundheitliche Probleme. Nach einem Zusammenbruch 1846 wird er in die französische "Irrenanstalt" Ivry-Sur-Seine eingeliefert. Sein Bruder Francesco bringt ihn zurück nach Bergamo, wo er am 8. April 1848 im Alter von 51 Jahren stirbt.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Hildburg Heider
Redaktion: David Rother
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ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. November 2022 an den Geburtstag des Komponisten Gaetano Donizetti. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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