20. April 1972 - Apollo 16 landet auf dem Mond

Stand: 14.04.2022, 07:21 Uhr

Apollo 16 ist eine Mission der kleinen Pannen und mittelschweren Missgeschicke, die fast das erste Unfallopfer auf dem Mond fordert. Dennoch gilt sie als eine der wissenschaftlich erfolgreichsten Mondmissionen.

Zum ersten Mal landen am 20. April 1972 Astronauten im Hochland des Mondes, um Theorien über Vulkanismus im Inneren des Mondes zu untersuchen. Bestätigen können sie die Theorie allerdings nicht. Dennoch sind die 95 Kilogramm Mondgestein, die die beiden Astronauten John Young und Charles Duke einsammeln, ein Schatz für die Wissenschaft.

Apollo 16 landet auf dem Mond (am 20.04.1972) WDR ZeitZeichen 20.04.2022 14:43 Min. Verfügbar bis 20.04.2032 WDR 5

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Zehnte bemannte Mondmission der NASA

Apollo 16 ist die zehnte bemannte Mission im Mondflugprogramm der NASA. Erstmals wird mit Apollo 16 ein Ziel im Mondhochland angepeilt, dem von Kratern zerklüfteten und deshalb sehr alten Teil der Mondvorderseite.

Technische Probleme schon vor dem Start

Aber schon bevor es losgeht, gibt es ein paar technische Probleme. Und so wird bei Apollo 16 zum ersten und einzigen Mal im Apollo-Programm der Start um einige Wochen verschoben. Probleme gibt es unter anderem mit John Youngs Raumanzug, der noch mal überarbeitet werden muss.

Nach Röteln doch noch ins All

Die Besatzung von Apollo 16 | Bildquelle: imago images/ZUMA Wire

An Bord ist schließlich der Weltraumveteran John Young, der bereits mit Apollo 10 um den Mond herumgeflogen ist. Pilot der Kommandokapsel ist Ken Mattingly, Pilot der Mondlandefähre ist Charles "Charlie" Duke, mit 36 Jahren der jüngste Mann auf dem Mond.

Mattingly und Duke verbindet eine besondere Geschichte: Beide sind bereits für die Apollo 13-Mission vorgesehen. Als Ersatzpilot Duke an Röteln erkrankt und bei Mattingly keine Antikörper dagegen festgestellt werden, wird er aus der Mission gestrichen. An Röteln erkrankt ist Mattingly in der Folge allerdings nicht.

Sorgen um das Haupttriebwerk

Duke ist bald im Dauereinsatz, denn es gibt jede Menge Gesprächsbedarf zwischen den Astronauten und dem Kontrollzentrum. Young und Duke steigen in die Mondfähre "Orion". Aber als sie sie für das Landemanöver von der Kommandokapsel trennen, stellen sie fest, dass der Schwenkantrieb des Haupttriebwerks teilweise ausfällt.

Damit ist nicht klar, ob im Falle eines unerwarteten Missionsabbruchs die Triebwerke der Mondfähre - wie beim Unfall von Apollo 13 - für eine Rückkehr zur Erde genutzt werden können.

Gefährlicher Übermut

Als man schließlich gut gelandet und auf dem Mond ausgestiegen ist, wird Duke übermütig. Für eine "Mond- Olympiade" hüpft er auf und ab. Auf dem Mond ist Duke 27 Kilogramm leicht und kann richtig springen. Duke schnellt in die Höhe und überschlägt sich rückwärts.

Der Rucksack mit dem Lebenserhaltungssystem hat keine richtig harte Schale. Wenn er kaputt geht, ist Duke tot. John Young hilft dem erschrockenen Kollegen wieder auf. Duke erzählt später, er sei am nächsten dran gewesen, sich selbst auf dem Mond umzubringen.

Interesse an zwei Arten von Mondproben

Aber es wird auch gearbeitet. Die NASA-Wissenschaftler haben den Astronauten aufgetragen, zwei verschiedene Arten von Mondproben zu sammeln. Einerseits ist man an Gestein interessiert, das aus Kratern in der Nähe des Landeplatzes durch Meteoritenaufschlag herausgeschleudert worden sein soll.

Außerdem erwartet man Bodenproben von dem den Landeplatz umgebenden hügeligen, grabendurchzogenen und zerfurchten Gebiet, das vulkanischen Ursprungs sein soll.

95 Kilo Steine widerlegen eine Theorie

Mithilfe des Mondautos können die Astronauten knapp 95 Kilogramm Mondgestein einsammeln und zur Erde mitbringen. Die Funde widerlegen die Theorie, Vulkane hätten die frühere Gestalt des Mondes geformt.

Familienfoto als vergängliche Hinterlassenschaft

Aber die Astronauten bringen nicht nur etwas vom Mond zur Erde, sondern lassen auch etwas dort. Charlie Duke hinterlässt ein Familienfoto. Das Foto dürfte noch immer dort sein - wenn auch wegen der starken UV-Strahlung auf dem Mond vermutlich längst verblichen.

Seit 50 Jahren kein Mensch mehr auf dem Mond

Apollo 16 ist die vorletzte bemannte Mondmission. Nach Apollo 17 ist dann erst mal Schluss. Das ist 50 Jahre her. Doch in den kommenden Jahren soll es wieder bemannte Flüge zum Mond geben.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Martina Meißner
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 20. April 2022 an die Mondlandung von Apollo 16. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 21.04.2022: Vor 880 Jahren: Todestag des französischen Philosophen Pierre Abelard.